Uni Graz forciert die Entwicklung nachhaltiger Kraftstoffe. Weder Straßen- noch Schiffsverkehr werden in absehbarer Zukunft ohne Verbrennungsmotoren auskommen. „Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind für Ballungszentren eine hervorragende Lösung und sollten dort unbedingt forciert werden. Für Lkws auf Überlandstrecken ist diese Energiequelle derzeit allerdings unrealistisch“, weiß Univ.-Prof. Dr. Martin Mittelbach, Chemiker an der Karl-Franzens-Universität Graz. Foto: (c) Rike, pixelio.de
Mit seiner Forschungsgruppe für Nachwachsende Rohstoffe sucht er daher intensiv nach nicht-fossilen Treibstoffen, um den Transport umweltfreundlicher zu machen. Ein neues Labor legt den Grundstein für die industrielle Anwendung.
Die WissenschafterInnen analysieren beispielsweise Nebenprodukte aus der Pflanzenöl-Verarbeitung, Mikroorganismen, Klärschlamm, Holzabfälle oder Tallöl, das bei der Papiererzeugung anfällt. „Wir stehen damit also in keinerlei Konkurrenz zu Lebensmitteln, außerdem achten wir auf die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit“, betont Mittelbach. Die neuen Kraftstoffe müssen zudem gemäß einer EU-Direktive zur Nutzung von alternativen Energiequellen gegenüber herkommlichen bis zu sechzig Prozent an CO2-Emissionen einsparen. Gerade Holz ist in Österreich in dieser Hinsicht sehr ertragreich. „Es wächst schneller nach, als wir es verbrauchen, außerdem konzentrieren wir uns auf die Verwertung von Rinde oder Sägespänen“, präzisiert der Wissenschafter.
Seine Forschungsgruppe gewinnt aus den genannten Abfallprodukten sowie aus Algen nicht nur Öle oder Fette, sondern versucht auch andere wichtige Inhaltsstoffe zu extrahieren. „Algen enthalten beispielsweise wertvolle Eiweiße und Vitamine, die als Nahrungsergänzungsmittel genutzt werden können“, erklärt der Chemiker.
Mittelbach und seine KollegInnen vom Institut für Chemische Verfahrens- und Umwelttechnik der TU Graz richten gerade ein „Central Lab“ für Bio-basierte Produkte im Rahmen der Kooperation NAWI Graz ein. Diese Forschungskooperation entwickelt dann auch gleich die Technologien, um die wertvollen Inhaltsstoffe in industriellem Maßstab gewinnen und weiterverarbeiten zu können.
Weitere nachhaltige Forschungsprojekte präsentiert die Uni Graz derzeit beim Forum Alpbach.
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Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Mittelbach
Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz
Telefon: 0316/380-5353
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- Veröffentlicht: 02. September 2013