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Dr. Irene Fialka, seit 1. Oktober 2012 Geschäftsführerin von INiTS, Universitäres Gründerservice Wien GmbH will den Impact der Beratungsleistung noch weiter erhöhen indem sie die Unternehmen genau zu jenem Zeitpunkt in den Inkubator aufnimmt, zu dem sie als Serviceeinrichtung am meisten zur Weiterentwicklung des Unternehmens beitragen können. Dr. Irene Fialka im Gespräch mit DI Gisela Zechner.
life-science: Sie sind nun seit 1. Oktober 2012 Geschäftsführerin von INiTS Universitäres Gründerservice GmbH. Davor waren Sie 9 Jahre als Start-up Consultant, v.a. im Bereich Life Sciences tätig. Was ändert sich nun für Sie persönlich mit dieser neuen Aufgabe und neuen Rolle?
Dr. Irene Fialka: Der Fokus in der täglichen Arbeit - die 9 Jahre Gründungsberatung sind ein solides Fundament auf dem ich aufbauen kann. Ich kenne dadurch die Herausforderungen vor denen die Unternehmen aber auch die Start-up Consultants stehen. Jetzt geht es für mich viel mehr um strategische Fragen und weniger um das tägliche „hands on“ an einzelnen Start-up Projekten.
In der Rolle als Geschäftsführerin habe ich die Möglichkeit, dass ich in übergeordneten Ebenen mehr bewegen und gestalten kann. Trotzdem ist mir ganz wichtig, den Kontakt zu den Unternehmen nicht zu verlieren, am Ball zu bleiben, zu überlegen was die Start-ups brauchen und wie wir sie noch besser unterstützen können.
life-science: Wird sich die Strategie von INiTS in Zukunft verändern? Wenn „ja“ in welche Richtung?
Dr. Irene Fialka: Wir werden uns natürlich weiterentwickeln. Wir sind in den ersten zehn Jahren sehr erfolgreich zu dem geworden, was INiTS heute ist, nämlich die erste Anlaufstelle für Unternehmensgründungen aus dem universitären Umfeld. Wir haben viele Erfahrungen gesammelt und uns eine hohe Kompetenz aufgebaut. Die Rahmenbedingungen verändern sich permanent und das allein erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung, um den Startups noch besser zu helfen Ihre Unternehmen erfolgreich aufzubauen.
life-science: Worin sehen Sie die Kernkompetenzen von INiTS?
Dr. Irene Fialka: Für mich ist INiTS ein Beratungsunternehmen für Unternehmensgründungen, das zusätzlich zur Consulting-Kompetenz sowohl über eigene Fördermittel verfügt als auch viel Know-how über das Erschließen weiterer Finanzierungsquellen mitbringt. Das sieht man gut am Erfolg beim Fundraising der durch uns unterstützen Start-ups.
life-science: Wie geht es jetzt weiter?
Dr. Irene Fialka: Die Entwicklung geht in die Richtung, einen noch höheren Impact für unsere GründerInnen zu erreichen. Die Projekte werden 18 Monate intensiv von uns betreut und wir möchten in Zukunft noch genauer darauf schauen, die Unternehmen dann in den Inkubator aufzunehmen, wenn wir mit unserer Unterstützung auch das meiste für das Unternehmen bewirken können. Das kann z.B. sein, dass für das Unternehmen der Schritt gekommen ist, ganz massiv ins Fundraising zu gehen. Dann helfen wir in den Steigbügel zur Förderstelle oder zum Investor.
Wir betreuen jene Unternehmensgründungen, bei denen durch unsere Begleitung ein Erfolgssprung erreicht werden kann, den das Projektteam allein nicht geschafft hätte. Wir wollen nicht nur ein Mitläufer bei Projekten sein, die auch ohne unsere Begleitung gut funktionieren würden; sozusagen nur Kontrollinstanz, die das Erreichen von Meilensteinen kontrolliert und Gelder auszahlt. Wir möchten auf einer breiteren Ebene durch individuelle Maßnahmen zum Erreichen der Meilensteine beitragen.
life-science: Welche konkreten Maßnahmen bieten Sie an, die zum Erreichen der Meilensteine beitragen?
Dr. Irene Fialka: z.B. helfen wir dabei, an die richtigen Fördergelder heranzukommenWir führen Markt- sowie Patentrecherchen durch; oder wir bahnen Kontakte zu potenziellen Partnern an, wobei wir die Rolle eines aktiven „door-opener“ übernehmen und auch gemeinsam Termine wahrnehmen. Wir helfen auch dabei weitere Teammitglieder zu finden. Eigentlich gibt es kein Thema, mit dem die Gründerinnen und Gründer nicht kommen können. Wir können nicht alles selbst lösen, klar, aber wir wissen meist, wer es u.U. kann.
Wir haben Erfahrung in der Begleitung von über hundert Start-ups und Expertise in unterschiedlichen relevanten Unternehmensbereichen, die wir aktiv einbringen. Wir kennen die Stolpersteine, sehen diese meist schon früher und können frühzeitig darauf hinweisen, damit die Weichen rechtzeitig gestellt werden können.
life-science: Was sind die klassischen Stolpersteine speziell im Life Science Bereich?
Dr. Irene Fialka: Zum Beispiel der Zeitpunkt, wann man den Schritt aus dem „geschützten“ Labor an einer Forschungseinrichtung in die Geschäftswelt tut, ist kritisch, weil es unterschiedliche Finanzierungsquellen für die diversen Phasen gibt. Schafft man die nötigen Ergebnisse für die nächste Phase nicht, bleibt man auf der Strecke, auch wenn die Technologie grundsätzlich gut ist. Die Frage, ob sich die Technologie in ausreichender Menge und Qualität produzieren lässt, bleibt oft völlig unbedacht, weil noch extrem weit weg, ist aber für z.B. die klinischen Studien und die Vermarktbarkeit und für die oft nötigen großen Partner enorm wichtig. Zulassungsfragen, regulatory affairs sind sowieso auch ein Thema für sich. Auch im Umgang mit den geistigen Eigentumsrechten passieren nach wie vor immer wieder Fehler. Es ist WissenschafterInnen auch nicht unbedingt zuzumuten, dass sie sich bei diesen Fragen genauso gut auskennen wie in ihrem Fachbereich. Dafür gibt es uns und ein breites Netzwerk an Expertise!
life-science: Was kann dabei schief gehen?
Dr. Irene Fialka: Vieles! Es kann damit beginnen, dass man sich einen Namen gibt, der schon markenrechtlich geschützt ist; dass ein Teilbereich ihrer Technologie bereits von jemand anderen entwickelt und auch patentrechtlich geschützt wurde, dass etwas zu früh publiziert wurde und nicht mehr geschützt werden kann; die Bandbreite ist groß; häufige Probleme treten auch bei der Übertragung eines Patents der ErfinderInnen auf die Universität und von der Universität auf das Unternehmen auf; oder es wird aufgrund von knappen Ressourcen der Patentschutz in wichtigen Ländern nicht realisiert; oder das was geschützt wird, passt mit dem Geschäftsmodell nicht zusammen. Oder die Verträge der Partner untereinander stehen einer effizienten operativen Umsetzung entgegen oder behindern beim Fundraising.
Ein weiterer Faktor ist das Unterschätzen der Anforderungen der etablierten Pharmaindustrie an die Unternehmen. Denn in der Regel bringen Start-ups im Life Science Bereich ihre Produkte nicht selbst auf den Markt. Das passiert meist über Pharmakonzerne, etablierte Unternehmen.
life-science: Was genau wird bei den Regulatory Affairs und am Weg zu „Big Pharma“ unterschätzt?
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