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Epilepsie bei Kindern: Nach Operation keine Medikamente mehr nötig

Monday, 19 November 2012 15:02
40 Prozent der von Epilepsie betroffenen Menchen entwickeln die Erkrankung vor dem 15. Lebensjahr. Sprechen die PatientInnen mit epileptischen Anfällen nicht auf Antiepileptika an, kann mittels Epilepsiechirurgie jenes Hirngebiet entfernt werden, das für die Anfälle verantwortlich ist, um Anfallsfreiheit zu erzielen. Danach ist die baldige Absetzung der Medikamente von großem therapeutischem Interesse.

Bisher war nicht bekannt, wann der günstigste Zeitpunkt dafür ist ohne ein erhöhtes Risiko für weitere Anfälle in Kauf zu nehmen. Jetzt hat ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der MedUni Wien herausgefunden, dass das bereits unmittelbar nach der Operation erfolgversprechend ist.

Das Ergebnis: „Wenn der epilepsie-chirurgische Eingriff zu hundert Prozent erfolgreich war, ist eine weitere Einnahme von Antiepileptika nicht mehr nötig. Frühes und zügiges Absetzen nach der Operation beeinflusst das spätere Heilungsergebnis nicht“, so Feucht. „Im Gegenteil, frühes Absetzen ‚demaskiert‘ ein unzureichendes Operationsergebnis und führt so früher zu neuerlichen diagnostischen Schritten.“ An den meisten Zentren war bisher mindestens zwei Jahre gewartet worden, bis ein Absetzversuch überhaupt diskutiert wurde.

„Das bedeutet eine enorme Verbesserung der Lebensqualität für die betroffenen Kinder sowie bessere Chancen für eine möglichst störungsfreie postoperative Entwicklung“, erläutert die MedUni-Wissenschafterin. „Epilepsiechirurgische Eingriffe werden bereits bei Kleinkindern im Alter von wenigen Monaten durchgeführt. Je jünger die kleinen PatientInnen sind, desto wichtiger sind diese Erkenntnisse.“

Zwei Arten von Epilepsie sind für chirurgische Eingriffe geeignet
Es gibt generell zwei Arten von Epilepsie, bei denen ein chirurgischer Eingriff in Frage kommt: bei der symptomatischen und bei der kryptogenen Epilepsie. Symptomatisch wird die Erkrankung genannt, wenn eine bekannte Ursache (z.B, ein Tumor oder ein Geburtstrauma) vorliegt, kryptogen bedeutet so viel wie „versteckt“. Dann ist die Ursache nicht geklärt. Dazu gibt es noch die genetische Epilepsie, bei der primär die Vererbung eine Rolle spielt und die durch Medikamente gut zu behandeln ist.

An der MedUni Wien und im AKH Wien war das Epilepsiezentrum in der Kinderklinik unter Leitung von Martha Feucht und Gudrun Gröppel in der „Time to Stop“-Studiengruppe beteiligt. Die Studie wurde jetzt im Top-Magazin „Lancet Neurology“ veröffentlicht. Dabei wurden 766 Kinder und Jugendliche mit Epilepsie untersucht.

Service: Lancet Neurology
“Timing of antiepileptic drug withdrawal and long-term seizure outcome after paediatric epilepsy surgery (TimeToStop): a retrospective observational study.” Lancet Neurol 2012; 11:784-91. http://dx.doi.org/10.1016/S1474-4422(12)70165-5.

Rückfragen:
Mag. Johannes Angerer
Tel.: 01/ 40 160 11 501
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
www.meduniwien.ac.at

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Published in life-science