"Biobanken-Netzwerk - Chancen für Österreich"
Biobanken werden als die Schlüsselressource für den Fortschritt in der Medizin und Biotechnologie gesehen. Die nationale und internationale Vernetzung der einzelnen Forschungseinrichtungen stellt eine große Herausforderung und einzigartige Chance für Österreich dar – das Land mit der größten zertifizierten Gewebe-Biobank Europas in Graz. In weiterer Folge soll auch Graz der Sitz der europäischen Biobanken-Forschungsinfrastruktur BBMRI (Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure) werden.
Die Biobank der Med Uni Graz
Die Medizinische Universität Graz verfügt über die größte zertifizierte Gewebe-Biobank Europas. Diese umfasst über 5 Millionen Proben von erkranktem und gesundem Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten sowie DNA-Proben. Die Sammlung und Analyse dieser biologischen Proben und damit assoziierter Daten bildet eine bedeutende Grundlage für die Erforschung von Krankheitsursachen und dient der Verbesserung von Diagnostik sowie Therapie. „Unsere Biobank ist Vorreiterin hinsichtlich ihrer Management- und Qualitätsstandards. Sie ist die einzige Biobank dieser Größe, die über ein Disziplinenübergreifendes Management verfügt und ISO zertifiziert ist. Daher fungiert unsere Biobank als Modellinfrastruktur für den Aufbau bzw. die Verbesserung von existierenden bzw. neuen Biobanken in Europa,“ so Rektor Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle.
Zukünftige Chancen und Herausforderungen einer europaweiten Biobanken-Forschungsinfrastruktur
Der effiziente Zugang zu zahlreichen und qualitativ hochwertigen biologischen Proben ist unabdingbar für die Forschung und die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext. Die nachhaltige Erschließung der österreichischen und europäischen Biobanken soll durch die Biobanken-Forschungsinfrastruktur BBMRI sichergestellt werden. Im Rahmen von BBMRI sollen daher existierende Biobanken vernetzt und in die europäische Forschungslandschaft eingebettet werden, wobei neben technischen Aspekten auch ethische, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen gebührend Berücksichtigung finden. „Auch bei einer so großen Biobank wie in Graz kann nur durch die Vernetzung von Biobanken ein ausreichender Zugang zu biologischen Proben und damit verbundenen Daten sichergestellt werden. Weiters kommt es dadurch zu einer verbesserten Koordination und Zusammenarbeit sowie zur Schaffung von Synergien und zur Qualitätssteigerung der Infrastrukturen,“ so Univ.-Prof. Dr. Kurt Zatloukal von der Med Uni Graz.
Österreich erhält dabei eine einzigartige Chance: „Es ist damit zu rechnen, dass im Frühjahr 2013 BBMRI offiziell als europäische Forschungsinfrastruktur mit dem Hauptquartier in Graz etabliert wird und im Herbst 2013 den Betrieb aufnimmt,“ führt Kurt Zatloukal weiter aus, der bereits die Vorbereitungsphase von BBMRI koordinierte. Die österreichische Beteiligung an BBMRI erfolgt durch ein nationales Netzwerk, das eng mit dem europäischen Hauptquartier zusammenarbeiten wird. Die Sekretariate des nationalen und internationalen Netzwerkes werden auf dem Gelände der Med Uni Graz sowie in unmittelbarer Nachbarschaft der Biobank Graz angesiedelt sein und zwar am Zentrum für Wissens- und Technologietransfer (ZWT).
„Mit dem Hauptquartier des europäischen Biobanken-Netzwerks an der Medizinischen Universität Graz setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung Gestaltung des europäischen Forschungsraums, in dem exzellente Forschung im Mittelpunkt steht“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. „Die Investitionen des Bundes zwischen 2010 bis 2015 belaufen sich auf rund acht Millionen Euro für die österreichische Infrastruktur und Mitgliedsbeiträge im internationalen Netzwerk. Damit schaffen wir entscheidende Voraussetzungen, um internationale Investitionen in die österreichische Forschung zu tragen – Forschung für die Gesundheit der Menschen, die letztlich also uns allen zugutekommt.“ „Die Etablierung des nationalen und europäischen Biobanken-Netzwerks ist ein Leuchtturmprojekt für die Steiermark. Die Kooperation der einzelnen Forschungseinrichtungen in diesem Bereich ist vorbildhaft und essentiell für eine moderne und zukunftsorientierte gesundheitsbezogene Forschung“, so die Wissenschaftslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder. „Um die Vorreiterrolle der Grazer Biobank in Zukunft weiter auszubauen, beteiligt sich das Land Steiermark an den dafür notwendigen Investitionskosten.“
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Kurt Zatloukal
Biobank-Experte und Koordinator der Vorbereitungsphase von BBMRI
0316/380-4404
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