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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

Reisen bildet

on 18 August, 2023

Die Teilnahme an internationalen Konferenzen, Forschungsaufenthalten und Karriereprogrammen ist für Studierende und Forschende am Beginn ihrer Karriere oft schwer erschwinglich. Unterstützung bieten die ÖGMBT sowie die europäischen Dachorganisationen im Bereich der biochemischen sowie der  mikrobiologischen Forschung.

 

Speziell für Personen am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere ist es wichtig, ihre Arbeiten einem – möglichst auch internationalen – Fachpublikum zu präsentieren, neue Methoden kennenzulernen und wertvolle nationale und internationale Kontakte zu knüpfen. Doch die Teilnahme an einschlägigen Konferenzen und Programmen ist oft mit erheblichen Kosten verbunden, darunter Teilnahmegebühren, Unterbringungskosten und Reisespesen. Unterstützung beim Tragen dieser Aufwendungen bieten die Österreichische Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) und die europäischen Dachorganisationen im Bereich der biochemischen sowie der mikrobiologischen Forschung. Dabei handelt es sich um die Federation of European Biochemical Societies (FEBS) sowie die Federation of European Microbiological Societies (FEMS), bei denen die ÖGMBT selbst Mitglied ist. Ihre Mitglieder wiederum haben daher Zugang zu einer Reihe von Förderungen (Grants) der FEBS und der FEMS.Die ÖGMBT etwa vergibt über ihre regionalen Zweigstellen (West, Ost, Süd, Nord) Reisekostenzuschüsse an junge Wissenschaftstreibende (Diplomanden, Doktoranden und Postdocs). Zu beantragen sind diese jährlich bis zum 15. April sowie bis zum 15. Oktober. In Ausnahmefällen ist es möglich, die Unterlagen rückwirkend zum jeweils vorigen Termin einzureichen. Antragstellende müssen Mitglieder der ÖGMBT sowie als Studierende oder Postdocs anerkannt sein, im Falle von Postdocs darf die Promotion höchstens drei Jahre zurückliegen. Zentrale Voraussetzung für alle Unterstützungen für Kongressteilnahmen ist die Präsentation der eigenen Arbeit bei der gewünschten Veranstaltung. Dies kann in Form eines Vortrags oder eines Posters erfolgen. Die Obergrenze für die Zuschüsse der ÖGMBT beläuft sich bei Veranstaltungen in Österreich (möglich auch für die Teilnahme bei der ÖGMBT-Jahrestagung) und im übrigen Europa auf 300 Euro, bei Tagungen in Übersee auf 500 Euro. Die Reisekostenzuschüsse der ÖGMBT können bei höheren Gesamtkosten auch ergänzend zu anderen Finanzierungsquellen gewährt werden, um den noch nicht finanzierten Teil abzudecken.

 

Reisen für Dissertanten und Postdocs

Die FEMS vergibt beispielsweise die „Meeting Attendance Grants“ in Höhe von bis zu 750 Euro für junge Mikrobiologinnen und Mikrobiologen. Wer sich bewirbt, sollte den bisher höchsten akademischen Grad längstens fünf Jahre vor der Bewerbung errungen haben. Die FEBS bietet ebenfalls verschiedene Förderungen zur Teilnahme an wissenschaftlichen Veranstaltungen an, wie den FEBS Youth Travel Fund (YTF). Bewerben können sich junge Doktoranden und Postdocs, die an einer Veranstaltung teilnehmen, die in einem anderen Land stattfinden sollte als jenem, in dem die betreffende Person tätig ist. Vor dem alljährlichen FEBS Congress findet überdies das FEBS Young Scientists’ Forum statt. Doktoranden sowie Postdocs, die vom Organisationskomitee des YSF ausgewählt wurden, stehen die sogenannten „FEBS YSF Grants“ zur Verfügung. Sie decken die Gebühren zur Registrierung beim Forum und beim Congress, aber auch die Unterbringungskosten und einen Großteil der Reisekosten ab. Abgesehen davon, bestehen weitere andere Möglichkeiten zur Förderung der Teilnahme am FEBS Congress. Die sogenannten „FEBS Congress Bursaries“ begünstigen Doktoranden sowie Postdocs, die vor höchstens fünf Jahren promovierten. Das Stipendium deckt die Registrierungsgebühr für Frühbucher sowie einen erheblichen Teil der Reise- und Unterbringungskosten ab. Das „FEBS Congress Mathias Sprinzl Scheme“, benannt nach einem deutschen Biochemiker, wiederum ermöglicht die Reduktion der Registrierungsgebühr für Frühbucher um 50 Prozent.

 

„Excellence Awards“ für junge Gruppenleiter

Ferner unterstützt die FEBS die wissenschaftliche Tätigkeit junger Forschender. Dafür hat sie vor allem zwei Programme entwickelt. Bei den sogenannten „FEBS Fellowships“ handelt es sich um Stipendien für kurze Forschungsaufenthalte in Laboratorien in einem anderen als dem Heimatland der Person, die sich bewirbt. In der Regel werden sie an Forschende am Beginn ihrer Karriere vergeben. Die „FEBS Excellence Awards“ wiederum richten sich an junge Leiter von Forschungsgruppen. Die Awards sind mit 100.000 Euro dotiert, die über einen Dreijahreszeitraum hinweg ausbezahlt werden. Bewerben können sich Personen, deren Promotion höchstens acht Jahre zurückliegt. Neben den bereits erwähnten Förderungen durch die FEBS und die FEMS gibt es zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten, die es jungen Forschenden ermöglichen, ihre Karriere voranzutreiben und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Die Research and Training Grants der FEMS unterstützen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler dabei, Forschung und Training an einer europäischen Gastinstitution in einem anderen Land als ihrem Heimatland zu absolvieren. Diese Fördermittel können für Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten im Rahmen des Aufenthalts verwendet werden. Die Grants stehen insbesondere in frühzeitigen Karrierestufen offen und ermöglichen es den Forschenden, wertvolle Erfahrungen an einer renommierten Institution im Ausland zu sammeln. In Ausnahmefällen können diese Zuschüsse auch für Forschungs- und Trainingsprojekte außerhalb Europas verwendet werden. Die Unterstützung ist auf maximal 5.000 Euro begrenzt und stellt eine wertvolle Finanzierungshilfe für junge Forschende dar, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einem internationalen Umfeld erweitern möchten. Eine neue Förderschiene der FEMS er-möglicht es jungen Forschenden, Einblicke in die Industriepraxis zu gewinnen und sich mit den Anwendungsbereichen ihrer Forschung auseinanderzusetzen. Die Industry Placement Grants bieten jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglichkeit, Erfahrungen in der Industrie zu sammeln. Dabei kann es sich um jede Art von Industrie handeln, sofern sie für die Mikrobiologie relevant ist. Die Fördermittel können für Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten während des Industrieaufenthalts verwendet werden. Durch diese wertvollen Erfahrungen können junge Forscherinnen und Forscher ihre wissenschaftliche Arbeit noch praxisnäher gestalten und möglicherweise neue Perspektiven für ihre Karriere entwickeln. Auch hier ist die Unterstützung auf einen Betrag von maximal 5.000 Euro begrenzt. Wer sich um einen Grant bei der FEMS bewirbt, muss einen Account auf der Website anlegen.

 

Viele Optionen
Reisen bildet nicht nur, sondern eröffnet eine Vielzahl von Optionen. Die Förder-möglichkeiten für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind vielfältig und bieten zahlreiche Chancen, um die
eigene Karriere voranzutreiben. Damit werden junge Talente ermutigt und unterstützt, ihr Wissen zu erweitern, nationale und internationale Netzwerke aufzubauen und einen bedeutenden Beitrag zur Life-Sciences-Forschung zu leisten. Die Investition in internationale Forschungserfahrung und Netzwerke ist entscheidend für eine vielversprechende und erfolgreiche wissenschaftliche Karriere. 

 

https://oegmbt.at/services/
reisekostenzuschuss#deutsch
 https://fems-microbiology.org/about_
fems/network-and-activities/grants/
 https://www.febs.org/funding/

 

Published in Chemiereport 05/2023