Schwangerschaft: Komplikationen gefährden Mutter und Kind Studie an der Med Uni Graz für optimale Vorsorge
Das heranwachsende Leben ist nicht immer nur mit ungetrübter Vorfreude verbunden, sondern oftmals auch mit Sorgen um die Gesundheit des ungeborenen Kindes, kommt es doch bei mehr als 6% aller Schwangerschaften zu Komplikationen.Foto: (c) JMG (pixelio.de)
Die Präeklampsie stellt eine dieser Komplikationen dar, der sich WissenschafterInnen der Medizinischen Universität Graz nun in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Klagenfurt in einer groß angelegten Studie widmen. Studienziel ist die Entwicklung eines Präventionsprogrammes, das Mütter auch nach der Geburt aktiv unterstützt und versorgt. TeilnehmerInnen werden noch gesucht.
Die Präeklampsie ist eine Erkrankung, die sich ua. in schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck und erhöhter Eiweißausscheidung im Urin ausdrückt. Sowohl für die Mutter, als auch das ungeborene Kind, birgt die Erkrankung lebensbedrohliche Gefahren. "Während man diese Komplikationen bislang ausschließlich auf dem Hintergrund der Schwangerschaft betrachtet und therapiert hat, weiß man heute, dass sich daraus eine deutliche Neigung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen ableiten lässt", erklärt Priv.-Doz. Dr. Helmut Lackner, Institut für Physiologie der Med Uni Graz und Studienleiter. Primarius PD Dr. Manfred Mörtl, Vorstand der Gynäkologie und Geburtshilfe am Perinatalzentrum Kärnten, befasste sich in den letzten Jahren intensiv mit diesen Erkrankungen und weiß, dass diese weitaus komplexer sind als bislang vermutet. "Neben massiven Veränderungen im Stoffwechsel der werdenden Mutter wird vor allem das autonome Nervensystem in seiner ausgleichenden Wirkung deutlich eingeschränkt", so Manfred Mörtl. Aber nicht nur für die Mutter besteht ein erhöhtes Risiko im späteren Leben beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. "Bei Kindern, die bedingt durch Schwangerschaftskomplikationen zu früh oder zu klein geboren wurden, sind die Risiken für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht", weiß Mag.a Dr.in Karin Schmid, Institut für Physiologie der Med Uni Graz.
Prävention: Verbesserung der Gesundheitsvorsorge als Ziel
Während die Überwachung der gesundheitlichen Entwicklung des Kindes durch die gesetzlich verankerten Kontrolluntersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes auch nach der Geburt gesichert ist, endet die medizinische Betreuung für die meisten Mütter schon bald nach der Geburt.
Eine längerfristige Überwachung der körperlichen und seelischen Gesundheit der Mutter ist in der aktuellen Fassung der Mutter-Kind-Pass Verordnung nicht vorgesehen. "Dabei bestünde gerade darin eine große Chance, Risikopatientinnen durch gezielte Intervention und individuelle Rehabilitation rechtzeitig zu behandeln", meint Karin Schmid. Im Rahmen eines durch die Österreichische Nationalbank geförderten Projekts soll nun in einer Langzeitstudie eine fortwährende Überwachung bzw. Kontrolle von Risikopatientinnen erstmalig realisiert werden.
In einer Kooperation der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang) der Med Uni Graz, dem Perinatalzentrum Kärnten und dem Institut für Physiologie der Med Uni Graz, werden unter der Leitung von Helmut Lackner die langfristigen und individuellen Risikofaktoren untersucht. "Bei dieser kontrollierten Studie werden an Präeklampsie-Patientinnen im Verlauf des ersten Jahres nach der Geburt eine Reihe psychologischer sowie physiologischer Parameter unter experimentell induziertem Stress erhoben", erklärt Karin Schmid. So werden erstmalig individuelle Risiken und modulierende Faktoren ermittelt bzw. analysiert.
Studie: TeilnehmerInnen herzlich eingeladen
Für die bereits angelaufene Studie werden noch Patientinnen mit Präeklampsie oder schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck gesucht. Für die Teilnehmerinnen ergibt sich einerseits die Möglichkeit ihr persönliches Risiko abschätzen zu lassen, andererseits aber auch die einmalige Chance, rechtzeitig ein individuelles Präventionsprogramm kennen zu lernen, um damit das eigene Risiko an einer Störung des Herz-Kreislauf-Systems zu erkranken bzw. auch das Risiko für das Kind zu reduzieren. "Die Vermehrung des Wissens über Schwangerschaftskomplikationen und deren Behandlung bzw. Prävention sollte vor allem als Chance auf ein gesünderes Leben betrachtet werden", so Helmut Lackner abschließend.
Facts and Figures
Frauen mit Präeklampsie zeigen
· 4-fach höheres Risiko an chronischem Bluthochdruck zu erkranken
· 3-fach höheres Risiko an Diabetes mellitus zu erkranken
· verdoppeltes Risiko an einem Schlaganfall zu erkranken
Geht die Erkrankung mit einer Frühgeburt sowie niedrigem Geburtsgewicht einher, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gar um das 8-fache.
Für den Nachwuchs von Präeklampsie-Patientinnen bildet sich bereits in den ersten 20 Lebensjahren ein erhebliches Gesundheitsrisiko aus.
Kinder von Patientinnen zeigen
· 4-fach höheres Risiko für arteriellen Bluthochdruck
· verdoppeltes Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße
· verdoppeltes Risiko an einem Schlaganfall zu erkranken
(Quelle: MedUni Graz)
Weitere Informationen und Anmeldung:
Mag.a Dr.in Karin Schmid
Institut für Physiologie
Medizinische Universität Graz
Tel.: +43 316 380 4490
Tel.: +43 676 720 41 42
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