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Sunday, 22 November 2015 15:51

babyhand pixelio Extrem niedrige Mortalitätsrate von Frühgeborenen im Grazer Zentrum
Rund eines von zehn Neugeborenen kommt als Frühgeburt, also vor Abschluss der 37. Schwangerschaftswoche, auf die Welt. Anlässlich des "Internationalen Tages des Frühgeborenen" gibt die Abteilung Einblick in ihr spannendes Forschungsfeld und klärt auf. Foto: (c) Rudis-Fotoseite.de (pixelio.de)

Grazer Expertise setzt internationale Maßstäbe
Die European Foundation for the Care of Newborn Infants EFCNI erklärte den 17. November zum "Internationalen Tag des Frühgeborenen", um damit auf die besonderen medizinischen Bedürfnisse dieser kleinen PatientInnen aufmerksam zu machen. Internationale Beachtung findet dabei die Forschungsleistung der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Med Uni Graz unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Berndt Urlesberger. Seit einiger Zeit wird unter seiner Leitung an der "Forschungseinheit für zerebrale Entwicklung und Oximetrie" und der "Forschungseinheit für "Neonatale Mikro- und Makrozirkulation" unter der Leitung von Assoz. Prof. PD Dr. Gerhard Pichler, erfolgreich die Messung der Sauerstoffversorgung des Gehirns von Neugeborenen untersucht. Durch das große wissenschaftliche Engagement ist die Mortalitätsrate am Grazer Zentrum extrem niedrig, sie beträgt nur 2,4% aller betreuten Neu- und Frühgeborenen.
Die Grazer Forschungsergebnisse sollen nun in einem weiteren Schritt international in die klinische Routine einfließen. Hier kommt der Sauerstoffversorgung des Gehirns eine besondere Bedeutung zu, die Expertise dazu stammt von der Med Uni Graz.

Sauerstoff: Optimale Versorgung bestimmt spätere Entwicklung
Die Grazer Forschung beschäftigt sich überwiegend mit der Frage, was im Gehirn des Kindes während des Überganges vom Fötus zum Neugeborenen geschieht. Dabei hat sich herausgestellt, dass der unmittelbaren Messung der Sauerstoffversorgung des Gehirns nach der Geburt große Bedeutung zukommt. So soll in Zukunft die Sauerstoffgabe nicht nur der Reanimation dienen, sondern eine optimale Versorgung des Gehirns sichern. "Eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns von Neugeborenen kann sich bereits drei Tage nach der Geburt negativ auswirken", so Berndt Urlesberger. Die an der Med Uni Graz erforschte optimale Sauerstoffversorgung des Gehirns ist aktuell ein international diskutiertes "Hot Topic" in der Neonatologie.

Der Technologie der Nahinfrarot Spektroskopie (NIRS) kommt hier eine bedeutende Rolle zu. Diese Messmethode ist Bestandteil vieler Grazer Forschungsprojekte. Durch den Einsatz von NIRS konnten weltweit erstmals einzigartige Daten erfasst werden, welche die Normverläufe der zerebralen Sauerstoffversorgung dokumentieren. "Da die Sauerstoffversorgung des Gehirns nicht parallel zur Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes - gemessen durch das Verfahren der Pulsoximetrie - verläuft, kommt einer gesonderten Messung in Zukunft große Bedeutung zu", betont Berndt Urlesberger.

Die in Graz ermittelten Normkurven lassen nun erstmals eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff erkennen bzw. dieser gegensteuern. Das soll in Zukunft helfen Erkrankungen des Gehirns, wie beispielsweise Blutungen, zu verhindern. Nur bei gesunden Neugeborenen wird das Gehirn in der Sauerstoffversorgung bevorzugt. "Sobald eine Atemunterstützung bei Frühgeborenen notwendig wird, ist eine Änderung der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung des Gehirns sichtbar", erklärt Berndt Urlesberger.
Jedoch weiß man, dass sich auch ein Überangebot an Sauerstoff schädlich auf das Gehirn auswirken kann. Hier muss also ein optimaler Mittelweg gefunden werden, um eine bestmögliche Entwicklung des Kindes gewährleisten zu können. NIRS kann hier die entscheidende Technologie zur Steuerung der Sauerstoffgabe sein.

Lehre: Zentrum für Simulation von Neugeborenennotfällen
Die Grazer ExpertInnen trainieren ihr Know-how aus Wissenschaft und Forschung zusätzlich regelmäßig in speziellen Simulationstrainings. Dafür wurde ein eigenes Simulationsteam eingerichtet. Trainiert wird an der Med Uni Graz, aber auch außerhalb beispielsweise in Krankenhäusern mit Geburtenstationen. "Zukünftig soll in enger Zusammenarbeit mit dem Clinical Skills Center der Med Uni Graz ein Zentrum für die Simulation von Neugeborenennotfällen entwickelt werden", blickt Berndt Urlesberger in die Zukunft. Eine auf die Reanimation von Neugeborenen ausgerichtete spezielle Lehrveranstaltung wurde bereits in das Studium integriert. Auch die gerade neu erschienen Europäischen Leitlinien zur Reanimation von Neugeborenen wurden unter Mitarbeit der Grazer Forscherinnen erstellt. (Quelle: MedUni Graz)


Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Berndt Urlesberger
Klinische Abteilung für Neonatologie
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Medizinische Universität Graz
Tel.: +43 316 385 81133
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