BioCat GmbH

Thursday, 08 March 2018 02:41

BioCat GmbH

„Life Science Research Award“ für Sabrina Ladstätter und Paul Datlinger von der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT).

Datlinger erhielt den Preis für seine Arbeit “Pooled CRISPR screening with single-cell transcriptome readout.” Aufbauend auf der als Genschere bekannten Technologie CRISPR hat er eine neue Methode entwickelt die es ermöglicht, tausende individuelle Zellen auf einmal zu untersuchen. Diese Methode kann neue Erkenntnisse über das Zusammenspiel von genetischen und epigenetischen Faktoren liefern, die unter anderem die Entwicklung der Leukämie beeinflussen.

Seine erst heuer publizierte Arbeit hat sofort für internationales Aufsehen gesorgt: Als Open-Source und damit für alle akademischen Institute frei verfügbare Methode wird sie bereits an 35 der renommiertesten Institute weltweit eingesetzt, unter anderem am Broad Institute of MIT und Harvard, an der Yale University sowie an der Stanford University, am Cold Spring Harbor Laboratory, Imperial College London und am Beijing Genomics Institute.

Forschungsergebnis kann Embryonen retten

In der Kategorie Grundlagenforschung erhielt Sabrina Ladstätter den Preis für ihre Arbeit “A Surveillance Mechanism Ensures Repair of DNA Lesions during Zygotic Reprogramming." Ihre Forschungen konzentrieren sich auf die frühen Stadien der Entwicklung eines Embryos: Sie hat einen Mechanismus entdeckt, der die Reparatur von DNA-Schäden beim männlichen Genom ermöglicht. Dies kann unter anderem den Verlust des Embryos und Unfruchtbarkeit verhindern.

ÖGMBT-Präsidentin Angela Sessitsch: “Bemerkenswert ist an den ausgezeichneten Arbeiten auch, dass sie aus einem außergewöhnlich starken Feld an Bewerbungen ausgewählt wurden. Dies spricht ganz besonders für die exzellente Qualität der Jungforscherinnen und Jungforscher in Österreich.”

(bai)

Zwei Jungwissenschaftler aus Wien ausgezeichnet Wien heute Page 1

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Standortagentur Tirol GmbH

Tuesday, 08 August 2017 03:39

Standortagentur Tirol GmbH

In Strategiesitzungen der ÖGMBT beraten Präsidium und Vorstand zusammen mit der Geschäftsstelle mehrmals jährlich über die Weiterentwicklung und Aktivitäten der Fachgesellschaft. Dabei werden Erfahrungen aus den einzelnen Forschungseinrichtungen ebenso herangezogen wie solche von internationalen Fachverbänden und Organisationen. So geschehen auch bei einer Vorstandssitzung nach der Präsentation einer Umfrage des Wiley-Verlags zum Thema „Junge Forscher in wissenschaftlichen Gesellschaften“. Die Erkenntnisse aus dieser Befragung mit 900 internationalen Fachgesellschaften deckten sich mit denen der ÖGMBT. Schnell kam man über ein, dass das Angebot der ÖGMBT für junge Wissenschaftler nur von diesen selbst gestaltet werden kann. Da kam der Wunsch von Jonas Ramoni, damals Dissertant an der TU Wien, sich bei der ÖGMBT zu engagieren, genau zur rechten Zeit. Das war die Geburtsstunde der „Young Life Scientists Austria“ (YLSA), einem Netzwerk von Master- und PhD-Studierenden sowie Junior-Postdocs innerhalb der ÖGMBT. Bis zur ÖGMBT-Jahrestagung im September 2016 hatte man bereits ausreichend Interessen und Ideen gesammelt, um die Initiative vorzustellen und die in Graz zahlreich versammelten Jungforscher zur Mitarbeit einzuladen. Seither ist einiges passiert. Strukturell wurde die YLSA mit einem Sitz im Vorstand in weitere strategische Planungen eingebunden. Die lokalen Aktivitäten sollten von YLSA-Sprechern in den jeweiligen Zweigstellen nach jeweiligem Interesse und Bedarf organisiert werden. Die Zeit war reif und das Interesse der jungen Wissenschaftler an Mitgestaltung enorm. „Es gibt mittlerweile in jeder ÖGMBT- Zweigstelle einen Ansprechpartner der YLSA“, erzählt Ramoni. In einigen davon haben sich auch ganze Teams gebildet, die die Möglichkeit zur Mitgestaltung der universitätsübergreifenden und überregionalen Vernetzung erkannt haben. Jeder, der mitmachen will, ist eingeladen, sich  dort zu melden. Denn was konkrete Aktivitäten betrifft, ist der Gestaltungsspielraum groß. „Eine solche Initiative lebt davon, dass sich junge Menschen engagieren“, ist Ramoni überzeugt. Je nach Motivation können daher individuelle Schwerpunkte gesetzt werden. Zum Mitmachen  reicht es, Mitglied bei der ÖGMBT zu sein.

Rollenbilder auch abseits der Uni-Karriere

In der Wiener Zweigstelle hat man beispielsweise damit begonnen, Unternehmen aus dem Biotechnologie-Bereich zu besuchen. „Unser erster Ausflug führte uns zur Erber Group, einem Firmenmitglied der ÖGMBT. 25 Teilnehmer konnten sowohl den Forschungsstandort in Tulln als auch die Firmenzentrale in Getzersdorf besichtigen“, erzählt Ramoni. Außerdem startete man eine Serie von Vorträgen zu Rollenbildern für Biowissenschaftler. „Dabei wollen wir nicht nur den Karriereweg zum Uni-Professor betrachten, an den die meisten als Erstes denken, sondern auch Betätigungsfelder, die ein wenig ‚out of the box‘ sind “, so Ramoni. So waren in den letzten Veranstaltungen dieser Reihe die Redakteurin eines wissenschaftlichen Fachverlags und ein Patentanwalt in Ausbildung zu Gast. Dabei gehen die Organisatoren teils selbstständig auf die Firmen und Vortragenden zu, teils unterstützt das ÖGMBT-Netzwerk und vermittelt Ansprechpartner. In jedem Fall werden neue Kontakte geknüpft, das eigene Netzwerk wird erweitert und Hintergrundinformationen werden gesammelt, die ansonsten für junge Wissenschaftler oft im Verborgenen bleiben. Die in Graz ansässige Zweigstelle Süd der YLSA hat mit der Firma Lactosan in Kapfenberg ebenfalls ein erfolgreiches Biotechnologie-Unternehmen besucht und im Rahmen eines Themenabends die beruflichen Aufgaben eines Uni-Professors mit denen eines Abteilungsleiters in der Industrie verglichen. „Es wäre auch wünschenswert, wenn die Aktivitäten der lokalen Universitäten auf einer zentralen Plattform wie der ÖGMBT angekündigt werden, sodass man einen besseren Überblick über Veranstaltungen in der Nähe bekäme“, so Pascal Mülner, Sprecher der YLSA Süd. Eine solche Möglichkeit bietet die institutionelle Mitgliedschaft in der ÖGMBT an: Veranstaltungen, Stellenangebote und Neuigkeiten können direkt in die Online-Plattform eingespielt, und so kann die Kommunikation auf die nationale Bühne gehoben werden. Auch die YLSA Nord in Salzburg und zuletzt die YLSA West in Innsbruck haben erste Kick-off-Events organisiert, bei denen gemeinsame Ideen ausgelotet wurden. Weitere Aktivitäten sind in Planung und werden über die ÖGMBT-Online-Plattform, bei der die YLSA inzwischen einen eigenen Auftritt hat, und über die YLSA, Facebook-Gruppe angekündigt.

Plattform für vielfältige Aktivitäten

„Die Firmenbesuche stellen sowohl für unsere Mitglieder als auch für die Unternehmen selbst einen Vorteil dar“, ist Ramoni überzeugt. Junge Wissenschaftler würden auf diese Weise innovative Firmen kennenlernen, diese könnten sich als interessante Arbeitgeber positionieren. Die  ÖGMBT stellt den Jungwissenschaftlern für all diese Aktivitäten eine ausgezeichnete Plattform zur Verfügung, wie Ramoni findet. Für die Organisation von Events stehen innerhalb der Gesellschaft auch finanzielle Mittel bereit. Auch die jeweiligen Zweigstellen der ÖGMBT unterstützen die Aktivitäten der YLSA. Auf der diesjährigen ÖGMBT-Tagung, die von 25. bis 27. September in Innsbruck stattfindet, stellt sich das Jungforscher-Netzwerk wieder im Rahmen einer Session vor, die von den Doktoratskollegs des Standorts organisiert werden. Die Jahrestagungen der ÖGMBT stehen seit jeher für den Austausch zwischen dem in Österreich forschenden Nachwuchs. Heuer werden sich die regionalen YLSA-Vertreter erstmalig in ihrer neuen Funktion treffen und die nächsten Schritte besprechen. Vor kurzem ist darüber hinaus ein Austausch mit Kollegen aus Deutschland entstanden: „Die Nachwuchsgruppe der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (dem deutschen Pendant der ÖGMBT) ist auf uns zugekommen. Wir haben über eine engere Vernetzung über die Landesgrenzen hinweg gesprochen, etwa indem Vertreter des einen Jungforscher-Netzwerks an der Jahrestagung des anderen teilnehmen“, so Ramoni.

Original Kolumne 04/2017

Zahlreiche Schritte zur Umsetzung der IP-Strategie der Bundesregierung sind bereits gesetzt. Die ÖGMBT ergänzt dies mit branchenspezifischen Angeboten.

Die von der Bundesregierung im Februar beschlossene IP-Strategie für Österreich hat das Ziel, die Innovationskraft des Landes langfristig zu stärken und das Bewusstsein für die Bedeutung geistigen Eigentums zu erhöhen. Die Erstellung der Strategie erfolgte unter der Federführung  des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) unter Einbindung von über 100 Stakeholder-Institutionen. Dabei wurden fünf Maßnahmenfelder definiert, die die Gestaltung  des rechtlichen und des institutionellen Rahmens, die Sensibilisierung und Wissensvermittlung, aber auch die spezifische Unterstützung von Innovatoren sowie Schnittstellen zu anderen Strategien der Regierung betreffen. Vieles ist bereits umgesetzt oder auf dem Weg dazu. Die   Schaffung eines sogenannten IP-Hubs auf der Website des Österreichischen Patentamts ist dabei eine der wichtigsten Maßnahmen, die gerade vorbereitet werden. Damit wird ein zentraler Einstiegspunkt zu den Angeboten rund um geistiges Eigentum für alle Interessenten entstehen – egal, ob sie aus einem Unternehmen kommen, Wissenschaftler im akademischen Bereich oder Einzelerfinder sind. „Es gibt bereits ein reichhaltiges Angebot verschiedener Institutionen, zum Beispiel Beratungsleistungen für unterschiedlichste Zielgruppen. Dieses ist aber   fragmentiert und nicht leicht zu überblicken“, heißt es dazu vonseiten des Patentamts. Rund 60 Angebote von 30 Institutionen wurden bisher gesammelt und in einheitlicher Form dargestellt. Eine übersichtliche Benutzerführung leitet die Ratsuchenden zu dem Angebot, das für sie  passt, und vermittelt zugleich einen konkreten Kontakt. Beim Patentamt rechnet man damit, dass eine erste Version der bereits weit gediehenen Weblösung Anfang Juni online gehen wird.

Abgestimmte Services für Start-ups und Studenten

Ein Service, das bereits angelaufen ist, ist eine spezielle, kostenfreie Recherche für Studenten im Rahmen von Abschlussarbeiten: Dabei werden einschlägige Patentveröffentlichungen zum technischen Gebiet der Abschlussarbeit recherchiert, um die Literaturrecherche der  Studierenden zu ergänzen. „Dieses Angebot hat vor allem auch eine didaktische Zielrichtung“, so das Patentamt. Es gehe darum, Studierende für den Themenbereich IP zu sensibilisieren, der derzeit in den meisten Studienplänen eher stiefmütterlich behandelt werde. Dieses Service sei an den Unis aber noch wenig bekannt und wurde bisher nur vereinzelt in Anspruch genommen. Einen besonderen Service exklusiv für Start-ups stellt die provisorische Patentanmeldung dar: Dabei handelt es sich um eine niederschwellige Möglichkeit, technische Lösungskonzepte bereits in einem frühen Entwicklungsstadium schützen zu lassen. Durch die geringen Kosten können so zum Beispiel einfach und kostengünstig gleich mehrere Ansätze vorläufig geschützt werden, auch wenn nicht alle Aspekte schon bis ins letzte ausgereift sind. Innerhalb eines Jahres  kann das Unternehmen entscheiden, welche davon in eine formelle Patentanmeldung umgewandelt werden sollen. Wichtig dabei ist, dass die ursprüngliche Offenlegung nachträglich nicht erweitert werden kann, was bei der Anmeldung zu bedenken ist. Es sei also ratsam, lieber zu  viel als zu wenig hineinzuschreiben, rät man am Patentamt. Ebenfalls bereits im Einsatz ist der Patentscheck, eine Fördermaßnahme, die über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt wird. Dabei wird die Recherche über die Patentfähigkeit eines F&E-Projekts finanziell   unterstützt. Gibt es dabei grünes Licht, können in einer zweiten Phase auch Amts- und Anwaltskosten übernommen werden. Dabei zielt man auch bereits auf das EU-Gemeinschaftspatent ab, dessen Zustandekommen nach Ratifizierung der beteiligten Länder erwartet wird. „Das  Gemeinschaftspatent wird für Patentwerber eine deutliche Erleichterung und Vereinheitlichung darstellen“, stellt das Wirtschaftsministerium fest. Im Hinblick darauf könne mithilfe des Patentschecks die IP-Situation schon einmal gründlich abgeklärt werden. Auch bei der Fast-Track- Markenanmeldung geht es um den niederschwelligen Erwerb von Schutzrechten. Eine solche Anmeldung kann nun auch online durchgeführt werden, wobei der User bei den erforderlichen Formalitäten, etwa beim Erstellen eines Waren- und Dienstleistungskatalogs, unterstützt wird.

Unternehmen bei IP-Fragen begleiten


Das Wirtschaftsministerium hat bereits einige Angebote definiert, die den Maßnahmenkatalog der IP-Strategie in konkrete Schritte umsetzen. So werden im Zuge der Ausweitung der Schutzrechtsaktivitäten der AWS mit dem Programm „IP-Coaching“ Unternehmen, und hier vor allem  Klein- und Mittelbetriebe, durch Coaching und monetäre Förderung unterstützt und bei Erstellung und Umsetzung einer unternehmensspezifischen IP-Strategie begleitet. Zur Umsetzung der IP-Strategie wurde auch eine Monitoring- Gruppe gebildet, die den Umsetzungsfortschritt  dokumentiert und sich bei Schnittmengen mit anderen Ressorts abstimmt – etwa mit dem Justiz- oder dem Finanzministerium. „Dabei geht es um Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen“, betont man seitens des BMWFW. Um eine solche Bewusstseinsbildung zu fördern und eine branchenspezifische Unterstützung für ihre Mitglieder aufzubauen,organisiert die ÖGMBT demnächst einen Workshop zum geistigen Eigentum im akademischen und privatwirtschaftlichen Bereich in Zusammenarbeit mit einer universitären Technologietransferstelle und einer  Rechtsanwaltskanzlei. „Dabei ist es uns besonders wichtig, als Schnittstelle zwischen Academia und Wirtschaft beide Seiten zu beleuchten“ betont ÖGMBT-Geschäftsführerin Alexandra Khassidov. Es sei der Wunsch der Mitglieder, das Thema IP zu vertiefen. „Weitere geplante  Aktivitäten rund um rechtliche Themen werden auf die Bedürfnisse der Life-Sciences-Branche abgestimmt sein und so eine sinnvolle Ergänzung zu den von anderen Einrichtungen angebotenen Services darstellen“, so Khassidov. 

Info zum Workshop:
„Der Schutz geistigen Eigentums im akademischen
und privatwirtschaftlichen Bereich“
12. 6. 2017 von 17:00 -19:00 Uhr
Anmeldung für Mitglieder frei an
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Original Kolumne 03/2017

Die ÖGMBT ist in diesem Jahr (Mit-)Veranstalter mehrerer Disziplinen-übergreifender Konferenzen und kommt damit ihrer Funktion als Plattform für die biowissenschaftliche Community in besonderer Weise nach.

Die ÖGMBT versammelt ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen unter ihrem Dach. Ein wichtiger Aspekt ihrer Tätigkeit ist es daher, den Austausch und die Kooperation zwischen den Forschern zu ermöglichen. Als Plattformen, die diesem Zweck dienen, eignen sich       wissenschaftliche Konferenzen mit interdisziplinärem Charakter in besonderem Maße, bei denen die ÖGMBT ihre Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und der Wirtschaft wahrnimmt Als wichtigster, jährlich wederkehrender Treffpunkt der gesamten Life-Sciences-Szene ist besonders   die ÖGMBT-Tagung hervorzuheben. Die neunte Ausgabe dieses Events findet von 25. bis 27. September 2017 am CCB Innsbruck statt und stellt gleichzeitig das achte Life Science Meeting Innsbruck dar. Wie in jedem Jahr sind die wissenschaftlichen Schwerpunkte der  Jahrestagung in besonderer Weise dem wissenschaftlichen Profil des Austragungsorts angepasst. Einer dieser Schwerpunkte ist beispielsweise die Rolle von Lysosomen, den Abfalls-Recycling- Zentren unserer Zellen und deren Rolle bei der Entstehung von Krankheiten. Unter den Vortragenden zu diesem Themenkreis, der auch an der medizinischen Universität Innsbruck ein wichtiges Forschungsthema ist, werden Maria Mota vom Instituto de Medicina Molecular in Lissabon und Andrea Ballabio (Universität Neapel) sein, die über die Regulation und die Rolle von  Lysosomen bei der Wechselwirkung zwischen Wirtszellen und Parasiten geforscht haben. Auch der Themenkreis „Signalwege und ihre Rolle bei Krebs und Immunität“ trifft sich gut mit den in Innsbruck behandelten Forschungsgebieten. Als Keynote Speaker wird hier unter anderem Florian Greten erwartet, ein deutscher Onkologe, der über die Zusammenhänge zwischen Entzündungsprozessen und Krebs geforscht hat. Weitere Themen sind RNA-Biologie, Stammzellen und Regeneration sowie Strukturbiologie und Biophysik. Das Organisationskomitee wird von  David Teis von der Abteilung für Zellbiologie der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet. Im Rahmen der ÖGMBT-Jahrestagung findet auch das zweite Jahrestreffen der Young Life Scientists Austria (YLSA), dem jungen Netzwerk der ÖGMBT, statt.

Biologie als Design-Werkzeug 

Bereits von 7. bis 9. Juni 2017 findet im Schloss Schönbrunn die Konferenz „Designer Biology: From Proteins and Cells to Scaffolds and Materials“ statt. Das Event wird von der European Federation of Biotechnology (EFB), dem österreichischen Kompetenzzentrum ACIB und der   ÖGMBT (die selbst Mitglied bei der EFB ist) organisiert. Die Veranstalter haben sich zum Ziel gesetzt, junge und etablierte Forscher auf den Gebieten Biotechnologie, Synthetische Biologie und Materialwissenschaften zusammenzubringen. Sie besetzen damit ein in den vergangenen  Jahren entstandenes interdisziplinäres Forschungsfeld, das  zwischen den Koordinaten Protein- und Zell-Engineering, Materialien nach biologischem Vorbild und Computational Biology angesiedelt ist. Die Themenblöcke der Konferenz werden sich mit funktionalisierten und bio-inspirierten Materialien, biologischen Steuerungssystemen, Zellfabriken und Designer-Makromolekülen befassen. Unter den eingeladenen Vortragenden, die ihre Teilnahme schon bestätigt haben, sind Stefanie Frank, die am University College London über die industrielle Bewegung von Enzym- Lokalisations-Technologien forscht, und Mustafa  Khammash von der ETH Zürich, der Theorie und Computer-unterstützte Methoden einsetzt, um biologische Netzwerke und Schaltkreise zu verstehen. Fachlicher Leiter der Konferenz ist Georg Gübitz vom BOKU-Department IFA-Tulln.

Mikroben helfen Pflanzen gegen Schädlinge

Nach ihrem ersten erfolgreichen Durchgang im Herbst 2015 geht auch die Konferenz „miCROPe“ von 4. bis 7. Dezember 2017 in die zweite Runde. Der Name ist ein Kunstwort, das aus den Ausdrücken „Microbe“ (Mikroorganismus) und „Crop“ (Nutzpflanze) gebildet wurde und  verdeutlicht, dass es bei diesem  Event um den gezielten Einsatz von Bakterien oder Pilzen im landwirtschaftlichen Kontext geht. So können Mikroorganismen agrarisch bedeutsamen Pflanzen etwa dabei helfen, abiotischem Stress standzuhalten und Schadorganismen zu bekämpfen. Die Erforschung der Mechanismen, die der Wechselwirkung  von Pflanze und Mikroorganismus zu beiderseitigem Nutzen zugrunde liegen, hat in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht und ermöglicht nun ganz neue Anwendungen im agrarischen Bereich. Wie schon beim ersten Durchgang spannt sich der Bogen der Vorträge von der Grundlagenforschung bis zu Ergebnissen der industriellen Entwicklung, die heute schon auf dem Markt zu finden sind. Unter den behandelten Themen werden die Bedeutung von Mikroorganismen für die Entwicklung im ländlichen Raum, die Analyse des Mikrobioms einer Pflanze oder die Entwicklung von Anwendungs- und Formulierungstechnologien für den breiten Einsatz mikrobieller Lösungen sein. Esperanza Martínez-Romero , die an der National  Autonomous University of Mexico zur Genomik symbiontischer Bakterien forscht, und Jürgen Köhl, der sich an der Wageningen University (NL) mit dem Einsatz von Mikroorganismen gegen Pflanzenkrankheiten beschäftigt, sind nur zwei der zahlreichen eingeladenen Referenten. Veranstalter ist das Austrian Institute of Technology (AIT) gemeinsam mit der ÖGMBT: AIT-Forscherin und ÖGMBT-Präsidentin Angela Sessitsch leitet das Organisationskomitee.

Original Kolumne 02/2017

Die Unterlegung der finanziellen Forderungen des FWF mit einem Strategiepapier hatte konkrete Zusagen der Politik zur Folge. Nun gilt es, die versprochenen Summen auch im Bundesfinanzrahmen darzustellen.

Die Forderung nach einer besseren Dotierung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ist nicht neu. Doch in den vergangenen Monaten hat die Diskussion eine neue Qualität bekommen: „Es war notwendig, die Forderung nach mehr Ressourcen inhaltlich zu untermauern“, betont FWF-Präsident Klement Tockner. Der Ökologe, der seit 1. September 2016 als erster hauptamtlicher Präsident des FWF fungiert, trieb daher die Ausarbeitung von „Strategischen Vorhaben“ voran, in denen wichtige Weichenstellungen für die Förderung der Grundlagenforschung bis 2021 formuliert sind. Und auch wenn mit Geld allein nicht alles zu erreichen ist: Wichtige Schwerpunkte des Strategiepapiers zielen auf die Erhöhung des zur Verfügung stehenden Fördervolumens ab. „Aus der Wissenschaftsgemeinschaft kommt berechtigter und starker Druck, die wettbewerblichen Mittel zu erhöhen“, gibt Tockner zu bedenken. Die Bewilligungsquote lag zuletzt nur bei rund 20 Prozent, jährlich werden Projekte im Ausmaß von circa 60 Millionen Euro exzellent begutachtet, können aber aus Geldmangel nicht gefördert werden. Dieser Punkt ist auch ÖGMBT-Vizepräsident Josef Glößl, Vizerektor der Universität für Bodenkultur und als Vorsitzender der Delegiertenversammlung des FWF ein wichtiges Bindeglied zur Universitätslandschaft, ein wichtiges Anliegen: „Die Strategie ist in sehr enger Abstimmung mit den Gremien des FWF entstanden.“ Es seien sich aber auch alle Beteiligten einig, dass es dabei nicht lediglich zu einer Umschichtung der finanziellen Mittel kommen dürfe: „Eine Erhöhung des FWF-Budgets darf nicht zulasten der Grundfinanzierung der universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gehen. Es gibt dringenden zusätzlichen Finanzierungsbedarf auf beiden Seiten.“ Zudem sind Glößl die sogenannten projektgebundenen Overhead- Kosten ein großes Anliegen, also die Abdeckung eines Teils jener Mehrkosten, die eine  Forschungseinrichtung aufgrund des erfolgreichen Einwerbens von kompetitiven Mitteln hat: „Das würde den Forschungsstätten ein hilfreiches Instrument für eine zielgerichtete Stärkung des Forschungsumfelds erfolgreicher FWF-Antragsteller an die Hand geben." Im Strategiepapier ist von 25 Prozent der Overheadkosten die Rede, die rechtsverbindlich direkt über den FWF abgedeckt werden sollen. „Der übrige Anteil müsste über die Leistungsvereinbarungen des Ministeriums mit der jeweiligen Forschungseinrichtung geregelt werden“, so Tockner.

Neue Ideen braucht das Land

Darüber hinaus hat man aber auch neue Ideen in das Strategiepapier aufgenommen, die nach Ansicht Tockners bestehende Lücken in der Förderlandschaft füllen können: Für fundamental neue und daher risikoreiche Forschungsideen, die in herkömmlichen Begutachtungsverfahren oft nicht richtig bewertet
werden können, soll mit dem „1000-Ideen-Programm“ ein neuer Förderrahmen geschaffen werden. „Wenn etwas wirklich innovativ ist, gibt es meist noch nicht viele Vorarbeiten dazu. Dann ist es aber oft schwierig, die Gutachter von der Idee zu überzeugen“, stellt auch Glößl fest. Gerade derartige Forschungsvorhaben hätten aber das Potenzial, völlig unerwartete Ergebnisse zu liefern. Mithilfe des Instruments der „Zukunftsprofessuren“ wiederum sollen in den kommenden acht Jahren 200 international exzellente Nachwuchswissenschaftler an eine Universität gebunden, und damit soll der Wissenschaftsstandort Österreich nachhaltig gestärkt werden. Ebenso wichtig ist nach Aussage Tockners aber auch die kontinuierliche Qualitätsentwicklung, die einen fairen Begutachtungsprozess gewährleisten muss sowie die Weiterentwicklung von  Partnerschaften – mit anderen Fördereinrichtungen, mit privaten Stiftungen, mit den Förderstellen der Bundesländer. Auch Hans Sünkel, Vorsitzender des FWF-Aufsichtsrats, zieht ein positives Resümee über den Strategieprozess: „Es ist wichtig, dass der FWF hier mit einer Stimme spricht. So kann man vermitteln: Das Geld ist Mittel zum Zweck, es dient dazu, die Zukunft der Grundlagenforschung zu sichern.“ 

Das liebe Geld

Die inhaltliche Ausarbeitung der strategischen Pläne hat auch bei der Politik Eindruck gemacht: Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner  sagte im Dezember zusätzliche 281 Millionen Euro für den FWF im Zeitraum 2018 bis 2021 zu, die einen Teil der „Forschungsmilliarde“ darstellen, und ließ sich das auch durch einen Ministerratsbeschluss bestätigen. „Das Budget soll bis 2021 schrittweise auf 290 Millionen Euro pro Jahr  angehoben und anschließend verstetigt werden“, so Tockner. Nun gehe es darum, dass in den Verhandlungen zum Bundesfinanzrahmen 2018 bis 2021 auch die dafür erforderlichen Mittel freigemacht werden. „Es wäre eine immens große Enttäuschung, wenn die zugesagten Mittel  nicht ins Budget hineingenommen würden“, gibt Tockner zu bedenken. Angesichts der Erhöhung der Forschungsprämie für Unternehmen würde dadurch auch eine noch deutlichere Schieflage zwischen Grundlagenforschung und industrienaher Forschungsförderung entstehen. Vonseiten des BMWFW war auf Nachfrage des Chemiereport zu erfahren, dass man bestrebt sei, die vollständige Dotierung der zusätzlichen Budgetmittel für den FWF im Bundesfinanzrahmen darzustellen. Dies sei aber davon abhängig, welche in Zahlen gegossene Prioritäten der  Bundesregierung vom Nationalrat für die Zukunft des Landes beschlossen werden. Das Finanzministerium habe den Abschluss der Verhandlungen bis Ende April 2017 in Aussicht gestellt. Sobald der Budgetplan fixiert sei, werde die Priorisierung der Vorhaben im Dialog zwischen FWF, Forschungscommunity und Ministerium
erfolgen.Tockner glaubt, dass sich derzeit politisch ein „window of opportunity“ bietet, um eine für die Grundlagenforschung so wichtige, langfristige und solide Basis zu schaffen. Das Strategiepapier des FWF sei ausgesprochen gut aufgenommen worden, es habe über alle  Parteigrenzen hinweg Zustimmung gefunden, so Tockner. Gerade angesichts der Diskussion um eine „postfaktische Gesellschaft“ sei evidenzbasierte Wissenschaft als „honest broker“ gefragter denn je: „So wie man sich in Österreich als Kultur- oder Skination verstehe, so muss man  sich auch als Forschungsnation sehen – diese Chance besteht jetzt.“

Original Kolumne 01/2017