Frauen leiden öfter unter Allergien

Friday, 10 March 2017 09:22
Frauen leiden öfter unter Allergien

Frauen leiden häufiger und auch heftiger an Pollen- bzw. Nahrungsmittelallergien und somit auch an Asthma. Einerseits erhöhen weibliche Sexualhormone das Risiko und die Symptomatik von Asthma und Allergien, andererseits haben auch Hormonpräparate wie die Anti-Baby-Pille eine Bedeutung. Foto: (c) Bernd Kasper/pixelio.de                                          

Frauen leiden öfter und heftiger unter Allergien und mehr unter Asthmasymptomen als Männer
Anlässlich des Welt-Frauentages, der am 8. März stattfand, betont Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien das die Faktoren wie Hormonpräparate wie die Anti-Baby-Pille noch mehr als früher Beachtung finden sollten.

Bis etwa zum 10. Lebensjahr leiden Burschen häufiger und mehr unter Allergien und Asthma. Aber mit dem Beginn der Geschlechtsreife und Pubertät sorgt die vermehrte Ausschüttung des Sexualhormons Östrogen dafür, dass die Mädchen viel anfälliger werden. Jensen-Jarolim erklärt: „Östrogene sorgen dafür, dass Entzündungszellen wie zum Beispiel die Mastzellen empfindlicher auf Allergene wirken. Das männliche Hormon Testosteron dagegen scheint eine Art Schutzfunktion auszuüben.“

Hormonausschüttung ein wichtiger Faktor
Dieses Phänomen begleitet Frauen mit den Wellen der Hormonausschüttung in ihren jeweiligen Lebensphasen – von der ersten Regelblutung über die die Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln, die Schwangerschaft und bis hin zur Hormonersatztherapie in der Menopause. Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Umweltschadstoffen, insbesondere dem Rauchen.

Vor allem die Einnahme von Hormonen ist in Hinsicht auf Lebens- und Familienplanung heutzutage unverzichtbar, auch, um zum Beispiel fallende Hormonspiegel zu vermeiden, die nicht unwesentlich bei der Entwicklung einer Osteoporose sind. „Diese Hormongaben sind Auslöser von Überempfindlichkeiten, die noch dazu durch eine untypische Symptomatik beschrieben sind“, sagt Jensen-Jarolim. Die untypischen Symptome sind u.a. Migräne, Gelenksbeschwerden, Ekzeme, Verstärkung von Akne und Atembeschwerden. „Auf diese Zusammenhänge wird in der Interaktion zwischen Allergologie und Gynäkologie noch zu wenig geachtet.“ Auch in der Transgendermedizin spielen immer mehr Hormongaben eine wichtige Rolle und sollten beachtet werden.

Hormonelle Faktoren bei Allergien beachten
„In welcher Phase des Zyklus befinde ich mich? Nehme ich Hormonpräparate? Habe ich bereits Asthma?“, diese Fragen sollten zwischen Patientin und Arzt in Betracht gezogen und besprochen werden, rät Jensen-Jarolim. Vor allem, wenn die Frau schwanger ist: „In der Schwangerschaft ist der Hormonhaushalt wieder anders. Asthma kann sich bei einem Drittel der Schwangeren verschlechtern – und ein asthmatischer Anfall in der Schwangerschaft ist ein hohes Risiko für Mutter und Kind.“ Daher ist die frühzeitige Abklärung einer Allergie, am besten vor der Schwangerschaft,  ratsam – denn eine unbehandelte Allergie ist der erste Schritt zum Asthma.

Problem „Allergie gegen Hormone“ praktisch noch unerforscht
Ein Forschungsgebiet, das noch in seinen Anfängen steckt, aber immer mehr an Bedeutung gewinnt und Frauen betrifft, ist jenes der Allergie gegen die Hormone selbst, also der „Hormon-Allergie“, im Zusammenhang mit empfängnisverhütenden Mitteln, die sogar zu Fehlgeburten führen kann. Die WissenschafterInnen an der MedUni Wien sehen den dringenden Bedarf, auf diesem Feld nicht nur Forschungen anzustoßen, sondern auch gemeinsam mit den GynäkologInnen die Diagnostik weiterzutreiben – in Österreich, wie in den meisten Ländern, gibt es dazu bisher praktisch noch keine Erfahrung.

Neuen Erkenntnissen über die Effekte von Gender und Sexualhormonen in der Allergologie widmet sich das deutsche Magazin „Allergologie“ (Jahrgang 40, Nummer 3, März 2017) in der aktuellen Ausgabe (Ed. Jensen-Jarolim).

Link zum Magazin:https://www.dustri.com/nc/de/deutschsprachige-zeitschriften/mag/allergologie/vol/jahrgang-40-2017/issue/maumlrz-15.html.

Quelle: Medizinische Universität Wien

Kontakt:
Mag. Johannes Angerer
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160-11501
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Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr 

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