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Wir sind ab nun regelmäßig im CHEMIE REPORT mit einer ÖGMBT-Kolumne mit den neuesten Entwicklungen aus der österreichischen Life Science Szene vertreten. Wenn Sie einen interessanten Beitrag dazu leisten wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die Geschäftsstelle!

 

 

The FEMS Get involved bulletin is out! Read the September issue with microbiology research, events and calls.

 

In this bulletin:

  • FEMS Conference
  • #FEMSmicroBlog
  • Opportunities Board
  • FEMS Journal News

 

Deadlines:

  • Meeting Attendance Grants: 1 September 2022
  • Meeting Organizer Grants: 1 December 2022
  • Research and Training Grants: 1 January 2023
  • Industry Placement Grants: 1 February 2023

 

The ÖGMBT has a very wide international network and is a member of several relevant scientific societies like FEMS. ÖGMBT members are automatically members of these societies and are entitled to benefits such as travel grants, short-term and long-term fellowships, Awards etc. Current calls and deadlines are published on our webpage and are sent to our members within the ÖGMBT newsletter.

 

VALIDOGEN GmbH

Monday, 22 August 2022 11:07

VALIDOGEN GmbH

DirectSens GmbH

Monday, 22 August 2022 09:29

DirectSens GmbH

„Das wird äußerst spannend“

Thursday, 11 August 2022 09:34

Nach zwei Jahren hält die Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie ihre Jahrestagung wieder „live“ ab. Das Programm ist reichhaltig, die „Location“ brandneu. Als Vorveranstaltung findet erstmals die Life Science Career Fair statt.

Vom Abend des 19. bis einschließlich 22. September findet in Wien die heurige Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) statt. Und die Vorbereitungen sind weit gediehen, berichtet Michael Sauer, der wissenschaftliche Leiter der Tagung, im Hauptberuf Professor am Institut für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie der Universität für Bodenkultur. In insgesamt 15 Sessions geht es auch heuer wieder um die Schwerpunkte Biotechnologie und synthetische Biologie, Zellbiologie und Immunologie sowie Krebsforschung/Onkologie. Zwei Sessions fokussieren auf Pflanzenbiologie und Pflanzenbiotechnologie. Auch die Mikrobiologie ist prominent vertreten: Bei einer Session in Zusammenarbeit mit der International Bioprocessing Association am 22. September etwa geht es um industrielle Mikrobiologie. Eine der Sessions zur Mikrobiologie leitet Stefan Pflügl von der Technischen Universität Wien, der heuer einen der START-Preise des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gewann.
Gerade die Pflanzenbiotechnologie und die industrielle Mikrobiologie spielen laut Sauer eine wesentliche Rolle beim Einsatz biotechnologischer Verfahren zur Bewältigung des Klimawandels, ein Thema, das im Rahmen der Jahrestagung ebenfalls ausführlich behandelt wird. „Die Pflanzen sind hervorragende CO2-Fixierer und helfen damit maßgeblich, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre in Grenzen zu halten. Die industrielle Mikrobiologie wiederum bietet Möglichkeiten, eine Reihe von Produkten mit minimalen Treibhausgasemissionen zu erzeugen“, erläutert Sauer. Mit den diesbezüglichen Sessions deckt die ÖGMBT-Jahrestagung die gesamte Palette von den Rohstoffen bis zu den Fertigwaren ab: „Und erfreulicherweise wird zu all diesen Themen gerade auch in Österreich geforscht.“

Endlich wieder „live“
Erstmals nach zwei Jahren findet die Tagung heuer wieder „live“ statt. Entsprechend groß ist das Interesse, berichtet Sauer: „Die Leute freuen sich auf die Konferenz, die sehr breit angelegt ist und ermöglicht, über den Tellerrand hinauszuschauen. Junge Wissenschaftler können ihre Arbeiten erstmals vor einem umfangreichen Publikum präsentieren. Die Rückmeldungen sind daher sehr gut.“ Insgesamt rechnen Sauer und seine Kollegen mit rund 400 Teilnehmern. Eine Reihe von Anmeldungen ist bereits eingelangt. Um ausreichend Gelegenheit für persönliche Gespräche zu bieten, sind nicht zuletzt die Mittagspausen vergleichsweise lang ausgelegt. Der Nachmittag des 21. September widmet sich mehreren Doktoratskollegien. „Das ist sehr wichtig, weil diese Kollegien zeigen, was in Österreich in der Doktoratsausbildung geschieht“, erläutert Sauer. Nicht zuletzt dem Networking dienen auch die täglichen Poster Sessions. Und am ersten Abend der Konferenz widmet sich der Auftritt eines Künstlers der Frage, wie sich Kommunikation und Networking in der wissenschaftlichen Community verbessern lassen. „Die Details sind noch in Ausarbeitung. Aber das verspricht, äußerst spannend zu werden“, konstatiert Sauer. Infolge der COVID-19-Pandemie wurden etliche Veranstaltungen in den vergangenen beiden Jahren verschoben. Im Herbst ist nunmehr mit einer wahren „Tagungswelle“ zu rechnen. Als eine der Herausforderungen erwies sich daher das Auffinden eines geeigneten Ortes für die Abhaltung der Konferenz. Fündig wurden Sauer und das Team der ÖGMBT schließlich an prominenter Stelle, dem neu eröffneten University of Vienna Biology Building (UBB) im Vienna BioCenter an der Ecke Schlachthausgasse – Carl-Djerassi-Platz im dritten Wiener Gemeindebezirk.
Großen Wert legt die ÖGMBT gerade heuer auf ihr Angebot für die Sponsoren. Für sie gibt es die fast schon „traditionelle“ Ausstellung, bei der sie ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren können. Um die Konferenzteilnehmer zum Kontakt mit den Ausstellern zu animieren, veranstaltet die ÖGMBT ein Quiz. Die Antworten auf die Fragen können die Teilnehmer an den Ständen der Sponsoren erhalten. So ergeben sich Gelegenheiten für Gespräche mit den Vertretern der Unternehmungen. Ferner haben die Sponsoren die Möglichkeit, zu „Lunch Talks“ einzuladen und dort auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.

Karrieremesse am Vortag
Als Vor-Event zur Jahrestagung veranstaltet die ÖGMBT ihre neue „Life Science Career Fair“, die erste Karrieremesse Österreichs im Bereich der Life Sciences. Das reichhaltige Programm läuft von 10 Uhr bis 17:30 Uhr und befasst sich mit Berufsmöglichkeiten im akademischen ebenso wie im industriellen Bereich. Neben Employer Pitches der vertretenen Aussteller steht laut Projektleiterin Alexandra Khassidov nicht zuletzt eine Reihe von Workshops auf dem Programm. Diese befassen sich unter anderem mit dem Thema Karriereplanung und mit dem professionellen Erstellen von Lebensläufen. Einige Aussteller, wie z. B. Boehringer Ingelheim, Takeda sowie das St. Anna Children’s Cancer Research Institute (CCRI), werden im Rahmen der Employer Workshops auch organisationsinterne Einblicke zu den Karrieremöglichkeiten, Berufsbildern und Tipps für die eigenen Bewerbungen geben.
Weitere Aussteller sind unter anderem Ribbon Biolabs, DSM, SAN Group Hookipa, Phoenestra, Evercyte, TAmiRNA, Bartelt, RCPE sowie Arkeon Biotechnologies.
Eine Besonderheit ist auch die Möglichkeit der Teilnehmer, ihren CV im Rahmen der kostenfreien Registrierung zur Karrieremesse in den sogenannten TALENT POOL hochzuladen. Registrierte Aussteller haben im Vorfeld zur Veranstaltung Zugang zum TALENT POOL und können Kandidaten zum Interview oder für ein Feedback am 19. September in die INTERVIEW AREA im ruhigeren Teil abseits des Ausstellerbereichs, einladen. Der TALENT POOL ist bis Ende Oktober geöffnet und beinhaltet neben CVs und Kontaktdaten auch den direkten Link zum angegebenen LinkedIn Profil der Kandidaten. Falls noch nicht vorhanden, wird die Erstellung eines LinkedIn-Profils ausdrücklich empfohlen, da dies eine nicht mehr wegzudenkende Plattform für die Recruiter geworden ist, so Khassidov. „Wenn sie Bewerbungen bekommen, informieren sie sich oft auf LinkedIn über die betreffenden Personen“, erläutert Khassidov. Die Unternehmen und Institutionen, die sich auf der Career Fair vorstellen, erhalten eine elektronische Teilnehmerliste, über die sie potenzielle künftige Beschäftigte kontaktieren können. Zu den Partnern der Veranstaltung gehört das Austrian Center of Biotechnology (ACIB). „Wir sind davon überzeugt, dass eine auf den Life-Science-Bereich spezialisierte Karrieremesse in Österreich eine dringend erforderliche Brücke zwischen Talenten, erfahrenen Wissenschaftlern und Arbeitgebern bauen kann, damit hoch qualifizierte Arbeitskräfte ihr Perfect Match am Arbeitsmarkt finden können und umgekehrt“, heißt es seitens ACIB. Ein exklusives Angebot steht den ÖGMBT-Mitgliedern unter den Teilnehmern zur Verfügung: der CV Check, der auch in den vergangenen Jahren bei den Jahrestagungen angeboten wurde. In diesem Rahmen bespricht Gisela Zechner von den life-science Karriere Services mit ihnen ihren Lebenslauf und zeigt, wie dieser – nicht zuletzt inhaltlich – noch besser gestaltet werden kann.
Beworben wird die Career Fair auch auf europäischer Ebene. Dies erfolgt mithilfe der wissenschaftlichen Gesellschaften, in denen die ÖGMBT Mitglied ist. Khassidov zufolge zeigte sich bei den vergangenen Jahrestagungen zunehmendes Interesse von Personen aus dem Ausland: „Wir denken daher, dass auch die Career Fair für Wissenschaftler und Studenten aus anderen Ländern interessant sein könnte, die sich die Life-Science-Landschaft in Österreich anschauen möchten. Und wir würden gerne Österreich als spannende Arbeits-Location bewerben.“
Der Abschluss der Career Fair ist zugleich der Auftakt der Jahrestagung: Es handelt sich um die feierliche Verleihung der Life Science Awards Austria 22 unter Beteiligung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW). Zu dieser sind auch die Teilnehmer der Karrieremesse eingeladen. „So bekommen sie einen Einblick in die Tagung und können die TopWissenschaftler der Zukunft sowie deren Arbeit kennenlernen“, resümiert Khassidov.
Im Anschluss steht dann bei der Party Networking am Programm. Die Registratur zur Life Science Career Fair begann Anfang August.

www.oegmbt.at/events/annual-meeting
www.oegmbt.at/events/life-science-career-fair

Published in Chemiereport 05/2022

Ribbon Biolabs GmbH

Wednesday, 10 August 2022 08:42

Ribbon Biolabs GmbH

FEMS Affiliates Letter - July 2022

Monday, 08 August 2022 10:03

As member of the ÖGMBT you are automatically also member of the Federation of European Microbiology Societies (FEMS). The FEMS Affiliates Letter of July 2022 has the following content:

 

1. Microbiology News and Events
2. The FEMS Journals
3. Policy Corner

4. Grants Corner
5. Opportunities
6. Extras

 

Den Markt im Blick

Thursday, 07 July 2022 08:41

Neben wissenschaftlichem Austausch ist es der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) wichtig,  junge Forscher auch an Managementthemen heran-zuführen. Dazu gibt es unterschiedliche Ansätze, zeigen Beispiele.

Seit Jahren rückt die ÖGMBT mit der Initiative YLSA (Young Life Scientists Austria) Karrierethemen in den Fokus“, betont Andrea Bauer, interimistische Geschäftsführerin der ÖGMBT. „Bei den früheren Jahrestagungen wurden von YLSA Karriere-re-levante Workshops organisiert, seit 2020 gibt es monatliche online ‚Life Science Career Paths‘, bei denen Kollegen aus den Life Sciences ihren Werdegang erzählen. In diesen sehr offenen, persönlichen Karriere-Berichten hören wir immer, dass neben der Fachkompetenz auch persönliche Kompetenzen und Managementwissen nötig sind, um zu reüssieren.“ Um den Karriere-Fokus zu erweitern, veranstaltet die ÖGMBT Bauer zufolge „im Vor-feld der Jahrestagung 2022 die erste ‚Life Science Career Fair‘ am 19. September, wo nicht nur Arbeitgeber mit Jobsuchern zusam-mentreffen, sondern in flankierenden Vorträgen und Workshops Karriere-Themen beleuchtet werden.“
Eine der Referentinnen beim „Life Science Career Fair“ ist Julia Studencki, die Personalchefin des bekannten Life-Science-For-schungsunternehmens Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB GmbH). Sie beschreibt die Herausforderung so: „Wir haben festgestellt, dass Absolventen naturwissenschaftlicher Studien-richtungen oft über nur unzureichende wirtschaftliche Kenntnisse verfügen. Sie kommen zu uns meist unmittelbar aus wissenschaft-lichen Umgebungen, entweder direkt vom Studium oder nach ihrer PhD-Zeit von einer Universität. Da fehlt einfach ein gewisses Basiswissen hinsichtlich Wirtschaft und Industrie.“ Das ACIB ver-steht sich insbesondere auch als Sprungbrett für Jungwissenschaft-ler in die Industrie, als Netzwerkpartner der Unternehmen und als Ausbildungsstätte für diese. Das ist der Hintergrund für die Etab-lierung des Programms „Ecib – Excellent Career in Industrial Bio-technology“, das dieser Tage startete. Es richtet sich an Personen, die eine Tätigkeit auf der Ebene des mittleren Managements von Life-Sciences-Unternehmen anstreben, etwa die Position einer Produktionsleiterin. Der „CEO-Level“, der die strategischen Entschei-dungen zu treffen hat, ist dem gegenüber nicht im Blick. Wichtig ist laut Studencki „eine gewisse Denkweise. Man sollte bei seiner Forschungstätigkeit im Blick haben: Was bringt das denn? Welches Problem möchte ich lösen, welcher Markt könnte dahinterstehen?“
Wie Studencki erläutert, hat das Ecib vier inhaltliche Schwer-punkte. „Economic Knowledge“ mit seinen unterschiedlichen Modulen vermittelt grundlegende Kenntnisse des Wirtschaftsle-bens und der damit verbundenen Begrifflichkeiten. Wer etwa bei „Overheads“ an den guten alten Overheadprojektor denkt, erfährt, dass dieser nur bedingt gemeint ist. Die Strukturen eines Unternehmens kennenzulernen, bedeutet auch, Hierar-chien zu verstehen und entsprechend zu agieren: „In man-chen Firmen kann einen das Gespräch mit dem Geschäftsführer über den unmittelbaren Vorgesetzen hinweg den Kopf kosten, weil das nicht Teil der Unternehmenskultur ist.“
Eine zunehmende Rolle im Wirtschaftsleben spielen jene Kenntnisse und Fähigkeiten, die die Ecib-Teilnehmer im Rahmen des Schwerpunkts „Cultural Competence“ erwer-ben. Dabei geht es um firmeninterne Verhaltensregeln, aber auch um das gedeihliche Zusammenspiel von Personen aus un-terschiedlichen Kulturkreisen. Ferner auf dem Programm stehen Fragen der Inklusion von Beschäftigten mit körperlichen Beein-trächtigungen und der Geschlechterdiversität. Der Schwerpunkt „Industrial Knowledge“ wiederum umfasst die „harten Fakten“ des wirtschaftlichen Alltags, von den Produktionsprozessen bis zur Qualitätssicherung. Verdeutlicht wird auch, dass Forschung in der Industrie bedeuten kann, interessante Grundsatzfragen zu verwerfen, wenn deren kommerzielle Sinnhaftigkeit unabsehbar ist. „Breaking Barriers“ als vierter Schwerpunkt schließlich dient der Ausbildung der unternehmerischen Persönlichkeit, bis zum Organisieren interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Didaktisch setzt das Ecib auf „Blended Learning“, also die Kom-bination von Präsenzveranstaltungen mit Selbstlern-Formaten. Überlegt wird, das Ecib künftig für bestimmte Gruppen von Be-schäftigten des ACIB obligatorisch zu machen, etwa für Postdocs, berichtet Studencki.

„Holistische Betrachtungsweise“

„Unternehmerische Kompetenz beinhaltet ein Bündel an Fä-higkeiten. Dazu gehört, Chancen zu erkennen und zu ergreifen, kreative Prozesse zu planen, umzusetzen und zu verwalten, um bestimmte Ziele zu erreichen. Diese sollten einen kulturellen, so-zialen oder finanziellen Wert besitzen. Ein Bewusstsein für ethi-sche Werte und verantwortungsbewusstes Handeln sollte dabei als Leitplanke dienen“, konstatiert die auf Life-Science- Organi-sationen spezialisierte Wiener Unternehmensberaterin Petra Buchinger. Ihr zufolge muss, wer wirtschaftlichen Erfolg erzie-len will, „in der Lage sein, komplexe Inhalte zu durchdringen, einen roten Faden, die Essenz, zu erkennen. Das geht weit über Zahlen, Daten und Fakten, über Fachwissen hinaus“. Es handle sich um ein „Erfühlen, ein Erspüren – ein intuitives Erfassen von Mustern, Strukturen, Zusammenhängen“, das „auf eine fast ma-gische Art möglich“ sei. Erforderlich ist Buchinger zufolge dafür, Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrach-ten. Als Beispiel verwendet sie in ihren Vorträgen, Seminaren und Coachings oft das Bild des Haares am Rüssel eines Elefan-ten als Metapher. Damit will sie veranschaulichen, dass Details in größeren Kontexten eingebunden und mit diesen verbunden sind und daher nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Häufig sei ein Wissenschaftler „ein Experte in einem winzigen Teilbe-reich“, der nur diesen im Blick habe, nicht aber das große Ganze. Das jedoch sei problematisch, wenn jemand unternehmerisch agieren solle: „Denn es gibt noch andere Augen und Perspekti-ven, aus denen auf einen Sachverhalt geschaut werden kann.“ Stets müsse eine Unternehmerpersönlichkeit daher bereit sein, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen, Mehrperspekti-vität zur Durchdringung von Komplexität zu praktizieren und „heilige Kühe“ zu schlachten. Buchinger beschreibt dies so: „Ein Unternehmer muss sehr reflektiert sein und darf nicht von sich glauben, dass er der Mittelpunkt der Welt ist.“ Letzten Endes sei es erforderlich, eine „holistische Betrachtungsweise“ zu wählen. Und es genüge keineswegs, sich lediglich theoretisches Fachwis-sen anzueignen. Vielmehr müsse ein Unternehmer seine Kennt-nisse „auch leben und umsetzen können“. In den Blick kommen damit die „Soft Skills“, die laut Buchinger für wirtschaftlich erfolgreiches Handeln „ein absolutes Muss“ sind: „Sonst gibt es Fehlentwicklungen.“ Bei den „Soft Skills“ steht Buchinger zu-folge „die eigene Persönlichkeit im Mittelpunkt – die Fähigkeit, mit sich selbst und anderen Menschen umzugehen. Es geht also um methodische, soziale und persönliche Kompetenzen, die über das Fachliche hinausgehen“. Als „zentrales Thema“ erach-tet Buchinger die „persönlichen Werte“. Gerade auch Unterneh-mer seien gut beraten, sich immer wieder eine Frage zu stellen: „Welcher Mensch möchte ich sein?“

Published in Chemiereport 04/2022

Life Sciences für den Klimaschutz

Thursday, 07 July 2022 08:34

Die vielfältigen Möglichkeiten der Biotechnologie zur Bewältigung des Klimawandels sind einer der Schwerpunkte der ÖGMBT-Jahrestagung Ende September in Wien.

 

Vom 20. bis 22. September findet in Wien die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowis-senschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) statt. Wie stets, hat diese den Anspruch, die Life Sciences in Österreich als Gan-zes zu repräsentieren und anzusprechen. Daher werden Themen wie Medizin, Krebs- und Zellforschung auch diesmal ausführlich behandelt. Ein weiterer Schwerpunkte ist diesmal die Rolle der Biotechnologie bei der Bewältigung des Klimawandels, berichtet der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Michael Sauer vom Insti-tut für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie der Wiener Universität für Bodenkultur: „Wir wollen ein wenig nachspüren, wer sich in Österreich mit diesem Thema beschäftigt und daran forscht.“ Aber auch Internationalität ist gefragt: Für Vorträge be-reits zugesagt haben Paola Branduardi, Professorin für Industrielle Mikrobiologie an der Universität Mailand mit jahrzehntelanger Erfahrung bei der Herstellung von Biokunststoffen und Ölen aus Hefe, sowie der Biologe Volker Wendisch von der Universität Biele-feld, der auf Verfahren der synthetischen Mikrobiologie zur Herstellung von Faserstoffen und Plastikgrundstoffen spezialisiert ist.

Sauer zufolge geht es bei der ÖGMBT-Jahrestagung unter ande-rem darum, erneuerbare Rohstoffe sowohl als Energieträger als auch zur Herstellung von Chemikalien zu nutzen. Verwenden las-sen sich dabei nicht zuletzt Materialien aus Nebenströmen industrieller Prozesse sowie Abfallstoffe, die bisher ungenutzt blieben. Auch die Abscheidung von CO2 aus den Abgasen von Fabriken und Kraftwerken samt seiner anschließenden Nutzung als Basis für die Chemikalienproduktion (Carbon Capture and Utilization, CCU) sowie die Herstellung geschlossener Kohlenstoffkreisläufe spielen in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle. Was beispielsweise die Bereitstellung klimaneutraler Energieträger betrifft, ist laut Sauer das Potenzial zur Erzeugung von Biogas „bei weitem noch nicht ausgeschöpft“ – ein wichtiges Thema ange-sichts der bekannten Bestrebungen der Europäischen Union, sich von Gasimporten aus der Russländischen Föderation (RF) so weit wie möglich unabhängig zu machen. Große österreichische Faser-produzenten wiederum verwenden Holz als Ausgangsbasis für Hightech-Materialien, aus denen hochwertige Textilien erzeugt werden. „Dabei fallen verschiedene Nebenströme an, die man wiederum aufbereiten und zur Produktion von vielfältig nutzba-ren Chemikalien einsetzen kann“, erläutert Sauer.

Auch der klimaverträglicheren Bereitstellung von Nahrungs-mitteln können innovative biotechnologische Verfahren die-nen. Bekanntermaßen fallen bei der Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten mittels Viehwirtschaft erhebliche Mengen an Treibhausgasen an. Das betrifft keineswegs allein CO2, sondern auch das bisher vielfach unterschätzte Methan aus Rinder- und Schafsmägen. Vielversprechende Ansätze laufen darauf hinaus, erhebliche Teile der Fleisch- und Käseerzeugung künftig in Bio-reaktoren zu bewerkstelligen. „Das T-Bone-Steak vom Angus-Rind oder den französischen Weichkäse, der auf dem Teller schmilzt, werden wir auf diese Weise nicht ersetzen können. Aber das ist auch nicht notwendig“, konstatiert Sauer. Vielmehr gehe es um Massenprodukte mit erheblichem Volumen wie etwa Faschiertes für Burger und Pasta-asciutta-Saucen, Käse für Tiefkühlpizzen und Ähnliches: „Wenn solches Fleisch und solcher Käse so aussehen und eine vergleichbare Konsistenz haben wie tierische Produkte, ist es letzten Endes egal, wenn sie aus dem Bioreaktor kommen. Davon dürften auch die Konsumenten vergleichsweise einfach zu überzeugen sein.“ Sauer zufolge kann und soll der An-spruch der Biotechnologie nicht darin bestehen, jedes Naturpro-dukt zu ersetzen: „Wir müssen fragen, was wir sinnvoll ersetzen können und was nicht. Und wenn wir alles ersetzen, was wir kön-nen, haben wir einen großen Schritt in Richtung einer weitestge-hend klimaneutralen Nahrungsmittelerzeugung gemacht. Dann ist es auch kein Problem, wenn jemand ab und zu ein perfektes Steak genießen möchte, das tatsächlich von einem Rind stammt.“

Nicht unterschätzen
Allerdings dürfen auch die Herausforderungen beim Einsatz biotechnologischer Methoden für die Bewältigung des Klimawan-dels nicht unterschätzt werden, warnt Sauer. Ihr Vorteil besteht darin, auf die hohen Temperaturen und Drücke verzichten zu kön-nen, die für viele chemische Prozesse benötigt werden. Das senkt den Energiebedarf. Dem stehen indessen oft eine geringere Aus-beute sowie ein höherer Zeitaufwand gegenüber. Auch enthalten die entstehenden Reaktionsmischungen meist deutlich mehr „Ver-schmutzungen“ als chemisch erzeugte Substanzen. Daher ist es erforderlich, sie aufzureinigen, was wiederum den Energiebedarf erhöht. Viele der Verfahren sind daher noch im Entwicklungssta-dium und mit den seit Jahrzehnten etablierten Prozessen der Petro-chemie nicht konkurrenzfähig. Indessen werden die Folgekosten der petrochemischen Verfahren und Produkte sowie der Nutzung fossiler Energieträger bis dato selten
eingepreist. „Würde das erfolgen, könnte es sehr wohl sein, dass unsere Prozesse schneller sinnvoll werden“, konstatiert Sauer. Vieles hänge in dieser Hinsicht von der Politik ab. In Österreich etwa wird im Sommer bekanntlich eine CO2-Besteuerung eingeführt, wenngleich auf bescheidenem Niveau. Hilfreich wären laut Sauer auch klare politische Vorgaben hinsichtlich der Frage, ab wann bestimmte Verfahren und Produkte nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Realistische Zeitpläne können zu einer weitgehend reibungslosen Umstellung der Industrie und zum Entstehen neuer Industriezweige beitragen. Außerdem kann und soll die Biotechnologie die etablierte Chemie keineswegs ersetzen, sondern vielmehr ergänzen, betont Sauer. Beispielsweise lässt sich CO2 mit elektrochemischen Verfahren zu Methanol redu-zieren, das wiederum biologisch verwendet werden kann.


Alle gefordert
Im Wesentlichen positiv beurteilt Sauer die in Österreich gege-benen Rahmenbedingungen für biotechnologische Forschung und Entwicklung zur Bewältigung des Klimawandels. Das betrifft so-wohl das Niveau der Ausbildung des einschlägigen Fachpersonals als auch die Verfügbarkeit sowie die Dotierung der entsprechenden Förderungen. Wichtig wäre Sauer zufolge, bereits in den Schulen stärker als bisher auf die Bedeutung von Wissenschaft und Techno-logie hinzuweisen: „Das sollte bereits bei der Ausbildung des Lehr-personals beginnen.“ Auch die Politik sei eingeladen, ihre Haltung zu überdenken: „Wenn immer wieder gesagt wird, wie gefährlich neue Technologien sind, deren Wert dagegen nicht anerkannt und kommuniziert wird, macht das unsere Arbeit nicht einfacher.“ Grundsätzlich ist laut Sauer festzuhalten: „Die Bewältigung des Kli-mawandels betrifft uns alle. Im Endeffekt müssen wir bei uns selbst anfangen und fragen, was wir beitragen können.“

Published in Chemiereport 03/2022

Am 30. September 2022 heißt es wieder „Life is Science“! Das Mitmachevent für Groß und Klein wird heuer von der FH St. Pölten und der acib GmbH gemeinsam ausgerichtet und neben einem tollen Ausstellerbereich in Niederösterreich (St. Pölten) mit vielen spannenden Mitmachstationen wird es auch einige Experimentier-Workshops in Graz geben. Sie möchten in diesem Rahmen Ihre Forschung nicht nur präsentieren sondern erlebbar machen? Melden Sie Ihren Beitrag bis 31. Juli 2022 an und entdecken wir gemeinsam mit dem Publikum, wo Wissenschaft und Alltag aufeinander treffen.

www.lifeisscience.at