Bau keinen Mist zu Weihnachten

Thursday, 16 December 2021 00:53

Bau keinen Mist zu WeihnachtenPraktische Tipps für low waste im Weihnachtstrubel. Klimaschutz und Zero Waste sind in aller Munde, doch zu Weihnachten quellen die Mülltonnen nach wie vor oft über. “Man gönnt sich ja sonst nichts”. Ob Festessen, Geschenke oder Weihnachtsdekoration: Es gibt viele und einfache Möglichkeiten, die Abfallmengen zu reduzieren. Das BOKU-Institut für Abfallwirtschaft gibt Tipps für rundum ökologische Weihnachten.

Abfall schon beim Einkauf vermeiden

In der Weihnachtswoche fallen laut Wiener Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) durchschnittlich 550 Tonnen Restmüll und 300 Tonnen Altpapier zusätzlich an. Das sind rund zehn Prozent mehr Abfälle als sonst (MA48, 2019). Im Jahr 2020 hat die Post in den Tagen vor Weihnachten täglich über eine Million Pakete bearbeitet, was das Aufkommen an Papierabfällen noch einmal erhöht (Post, 2020). Die Festtage sind außerdem jene Zeit, in der überdurchschnittlich viele Lebensmittelabfälle entstehen.
„Bei richtiger Entsorgung können Abfälle unter Umständen noch recycelt werden“, betont Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfallwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien. „Wichtiger für unsere Umwelt wäre allerdings, die Abfallmengen im Vorfeld bereits zu reduzieren und Abfälle ganz im Sinne der EU-Abfallrahmenrichtlinie, die die Vermeidung von Abfällen als Basis aller Maßnahmen festlegt, gar nicht erst entstehen zu lassen.“ Gemeinsam mit Sandra Luck hat sie für uns nützliche Vorschläge zusammengestellt, durch die man sein persönliches Abfallaufkommen „entschleunigen“, verringern – und zusätzlich noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

“So ein Keks mit den Eiern”

Beim Kekse backen werden häufig Eier entsorgt, da die gebrauchte Menge an Eiweiß und Eidotter nicht immer übereinstimmt. Doch Eier haben einen hohen virtuellen Wasserverbrauch sowie eine ungünstige CO2-Bilanz, weshalb es nicht nur schade ist, sie zu verschwenden, sondern auch schlecht für das Klima. Es ist jedoch nicht schwer, Eiabfälle zu vermeiden:
• Keksrezepte planen, die sich in der benötigten Eimenge ausgleichen: Werden für Linzeraugen z.B. nur Eidotter gebraucht – können mit dem Eiweiß noch ein paar Kokosbusserl ergänzt werden
• Eierlikör aus Eidottern: Bleiben zu viele Eidotter übrig, lässt sich schnell ein Eierlikör machen, der zusätzlich zu Weihnachten verschenkt werden kann
• Eier kann man Einfrieren: Am besten Eiweiß und Eidotter getrennt einfrieren und dann beschriften, wie viele Dotter oder Eiweiße sich in dem Gefäß befinden. Diese können dann noch bis zu 6 Monate später für Mehlspeisen oder sonstige Rezepte, bei denen sie durcherhitzt werden, Verwendung finden.

Geschenke nachhaltig verpacken

Glitzer auf Verpackungen sowie mit Kunststoff beschichtete „glänzende“ Verpackungen sollten vermieden werden, da diese einerseits im Restmüll entsorgt werden müssen und nicht recycelt werden können, und andererseits durch Glitzerprodukte Kunststoff- oder Metallpartikel freigesetzt werden können. Wer es ganz genau nehmen will, sollte auch auf Klebebänder zum Verschließen von Geschenken verzichten. Im Idealfall werden Geschenke so verpackt, dass die Verpackung wiederverwendet werden kann. Sollte dies nicht möglich sein, ist es sinnvoll, bereits im Haushalt befindliche Materialien zu verwenden, die ohnehin schon Verstauben oder dem nächsten Ausmisten zum Opfer fallen würden. Hier sind einige Ideen zum Wiederverwenden:
• Furoshiki Tücher/Geschirrtücher
• Geschenksäcke, Jutesäcke
• Geschenksackerl aus Papier, wenn sie mehrmals Verwendung finden
• Upcyling-Ideen:
Bücherseiten/Zeitungsseiten
Kalenderblätter
Notenblätter
Landkarten
Comics
Stoffreste
übriggebliebene Tapetenreste

Mit Geschenken Abfälle vermeiden

Mit gut durchdachten Geschenken wird einerseits die Entstehung zukünftiger Abfälle verhindert, und andererseits können auch gezielt Unternehmen unterstützt werden, deren Konzepte und Produkte bereits dazu beitragen, dass das lokale oder globale Abfallaufkommen verringert wird.

• Lebensmittelrettungs-Abo-Kisten: Mit speziellen Abokisten können jede Woche Lebensmittel gerettet werden (z.B. Afreshed, Lebensmittelrettung Österreich)
• Der Kauf von gerettetem Obst und Gemüse, das haltbar gemacht wurde, wie z.B. Unverschwendet oder Flotte Lotte kann dazu beitragen, Lebensmittelabfälle auf Ebene der Landwirtschaft zu vermeiden
• Upcycling-Geschenke: Entweder aus entsprechenden Läden (z.B. DRZ trashdesgin, Kellerwerk, gabarage, Heidenspass, km/a uvm.) oder einfach selbstgemacht – im Internet finden sich hier viele Ideen
• 4Ocean: durch den Verkauf von Armbändern aus recycelten Kunststoffen wird die Reinigung von Küstenabschnitten finanziert. Seit 2017 konnten mehr als 8000 Tonnen Kunststoffe aus den Meeren gezogen und fachgerecht entsorgt werden
• Gutscheine für Unverpackt-Läden
• Gutscheine für gemeinsame Aktivitäten bedeutet Zeit schenken
• Stofftaschentücher, Stoffservietten
• Haar/Duschseifen statt Shampoos in Kunststoffflaschen
• Einfach einmal etwas Gebrauchtes kaufen und nichts Neues – auf Flohmärkten oder in Second-Hand Läden findet man mitunter die schönsten Geschenke
• Keine Empfehlung gibt es für Coffee-to-go Becher oder wiederverwendbare Trinkflaschen, außer der Beschenkte wünscht sich diese. Die Trendgeschenke der letzten Jahre werden oftmals gar nicht verwendet

Zero Waste-Dekoration

Der wichtigste Leitsatz für abfallarme Dekoration ist: Immer wieder verwenden. Egal, welche Dekoration zum Einsatz kommt: Je öfter diese Verwendung findet, umso besser ist dies für die Umwelt, denn: So werden keine Ressourcen zur Erzeugung neuer Artikel benötigt. Zusätzlich können folgende Tipps hilfreich sein:
• Auf natürliche Deko setzen. Nüsse, Bockerl, Tannen-, Hagebutten-, Feuerdorn- oder Sanddornzweige, oder aber auch Stroh für Strohsterne: in der Natur findet man, regional und kostenlos, wunderschöne Materialien zum Dekorieren
• Weihnachtsdekoration und Christbaumschmuck selbst basteln aus Salzteig oder Kaltporzellan (Speisestärke, Küchennatron, Wasser)
• Christbaumschmuck immer wieder verwenden. Säuberlich entfernt und wiederverwendet ist selbst Lametta auf Weihnachtsbäumen kein Grund zur Sorge. Wer nach zusätzlichem Schmuck für den Christbaum sucht, kann sich zuerst nach gebrauchter Ware umsehen (z.B. Flohmärkte, 48er Tandler, Willhaben)

Das Weihnachtsessen

Zu besonderen Anlässen möchte man natürlich ein besonders guter Gastgeber sein. Dennoch landen zu den Weihnachtsfeiertagen deutlich mehr Lebensmittel im Müll als sonst und das kann leicht vermieden werden. Grundsätzlich sollten dafür zwei wesentliche Aspekte im Auge behalten werden: Mägen sind zu Weihnachten nicht größer als das restliche Jahr. Und wenn zwischendurch kalorienreich genascht wird (Stichwort: Kekse) und die Menüs oftmals aus mehreren Gängen bestehen, ist es wichtig, dass die Portionsgröße eher kleiner bemessen ist. Noch einige Tipps:
• Aus den Fehlern des letzten Jahres lernen und diese nicht wiederholen
• Portionsrechner im Internet verwenden, um die richtigen Mengen Fleisch und Beilagen für mehrere Personen zu berechnen
• Bei Großeinkäufen immer Einkaufslisten verwenden
• Bei Resten gleich daran denken, was gut eingefroren werden kann (z.B. Suppen, Eintöpfe etc.) und was man vielleicht besser am nächsten oder übernächsten Tag noch einmal aufwärmt oder zu einem anderen Gericht weiterverarbeiten. Nicht vergessen, die Gäste zu fragen, ob sie gerne etwas mitnehmen möchten
• Teilen: vielleicht freut sich jemand in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis über eine Portion übriggebliebenes Weihnachtsessen zum Aufwärmen. Fragen kostet nichts und macht vielleicht sogar Freude!

Kontakt
DI Dr. Gudrun Obersteiner
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Abfallwirtschaft
Email: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Tel.: +43 1 47654-81319

 

(GZ)
Quelle: Universität für Bodenkultur
Foto: (c) photomix-company / pexels

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