Grünräume bekommen während Pandemie höchsten Stellenwert

Thursday, 09 December 2021 00:50

Nationalpark Donau Auen, (c) life-scienceGreen-City ist mehr als nur ein Trend. Nicht nur, dass Niederschlagswasser in unversiegelten Böden versickern und so für die Vegetation gespeichert werden kann, sondern Grünräume erholen Geist und Körper. In der Bundeshauptstadt Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden erlangte die Nutzung von Grün- und Freiräumen „vor der Haustür“, seit Beginn der SARS-Cov-2-Pandemie, eine so hohe Bedeutung wie nie zuvor.

Raus aus dem Beton

Das eigene zu Hause zum Zweck der psychischen und physischen Erholung zu verlassen, ist auch während dieses vierten Lockdowns gestattet. Wie wichtig diese Möglichkeit für die psychische und physische Gesundheit ist, und welchen Stellenwert Grünräume insbesondere in städtischen und stadtnahen Gebieten in diesem Zusammenhang haben, zeigt eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur Wien. Priv.-Doz.in DIin Dr.in Alexandra Jiricka-Pürrer, DIin Dr.in Karolina Taczanowska und Donna Tansil (BSc.) vom Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung haben in einer für die Bevölkerung der Stadt Wien repräsentativen Studie mit 1012 Befragten aus Wien sowie den angrenzenden Umlandgemeinden untersucht (siehe Abb. 1), wie Grünräume seit Beginn der SARS-Cov-2-Pandemie genutzt wurden.

Die Ergebnisse zeigen einerseits den hohen Stellenwert von privaten Grünräumen, machen aber ebenso deutlich, dass insbesondere Großgrünräume und Schutzgebiete in und um die Stadt Wien – wie der Biosphärenpark Wienerwald oder der Nationalpark Donauauen eine bedeutende Rolle für Erholungssuchende, insbesondere in Krisenzeiten haben (siehe Abb. 2).

Räumliche Verlagerung

Karolina Taczanowska unterstreicht die räumliche Verlagerung der Erholungsnutzung: „Die Erholung in Wohnortnähe hat in Corona-Zeiten zugenommen. Insbesondere Grün- und Freiräume „vor der Haustür“ werden häufiger besucht, während momentan weitere Reisen noch auf sich warten lassen“. Wichtigstes Motiv für den Besuch von Grünräumen war sowohl vor als auch während der Pandemie sich zu erholen und zu entspannen. Weitere Motive waren „Sport und Bewegung machen“, „ins ‘Grüne’ gehen sowie die Natur genießen“.

Insgesamt zeigt sich eine deutliche Zustimmung zur gestiegenen Bedeutung, Zeit in der Natur beziehungsweise in Grünräumen zu verbringen. Knapp siebzig Prozent (68%) der Befragten empfanden die Aussage „Es ist mir wichtiger geworden, Zeit im Grünen und in der Natur zu verbringen“ als sehr zutreffend beziehungsweise zutreffend. Ebenso haben Grün- und Freiräume in Wohnortnähe überwiegend an Bedeutung gewonnen. Die Aussage „Es ist mir wichtiger geworden, eine weitläufige Grünfläche besuchen zu können“ wurde von 34% der befragten Personen mit „zutreffend“ beziehungsweise „sehr zutreffend“ (33 %) beurteilt.

Besonders wichtig für Frauen und junge Erwachsene

Sehr deutlich zeigt die Studie auch, dass rund 90% der Wiener Bevölkerung sowie der Umlandgemeinden den Aufenthalt in Grünräumen als sehr wichtig beziehungsweise wichtig für ihre mentale Gesundheit während der Pandemie empfunden haben und noch immer empfinden. Auch den Wert für die physische Gesundheit sehen 87% der Befragten. Insbesondere für jüngere Erwachsene und Frauen ist es wichtiger geworden, Zeit in der Natur zu verbringen und Zugang zu grünen Freiräumen, insbesondere Großgrünräumen, zu haben (siehe Abb. 3). Alexandra Jiricka-Pürrer fasst zusammen: „Die Leute verbringen im Schnitt nicht mehr Zeit in der Natur als vor der Pandemie, aber sie messen dem Aufenthalt in Grünräumen eine andere Bedeutung als Ressource insbesondere für ihre psychische und physische Gesundheit bei.“ Donna Tansil, Masterstudentin an BOKU, weist auf die soziale Rolle des öffentlichen Raumes insbesondere für junge Menschen während der Pandemie hin.

Neben der in zahlreichen internationalen Studien bestätigten positiven Wirkung des Aufenthalts in Grünräumen für die physische und psychische Gesundheit, macht diese Studie für Wien und seine Umlandgemeinden nun deutlich, dass vielen Menschen während der Pandemie die Bedeutung dieser Ressource stärker bewusst wurde und dass vor allem Großgrünräume genutzt wurden.

Wissenschaftlicher Kontakt
Priv.-Doz.in Dr.in Alexandra Jiricka-Pürrer
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung
Universität für Bodenkultur Wien
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01 47654 – 85323

Dr.in Karolina Taczanowska
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung
Universität für Bodenkultur Wien
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01 47654 – 85316

 

(GZ)
Quelle: Universität für Bodenkultur
Foto: Nationalpark Donauauen, life-science

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