Wie wir die emotionale Herausforderung der Covid-Pandemie besser bewältigen

Friday, 13 August 2021 00:35

nachdenklich-(c) Kevin-Turcios-unsplash.comDu wirst, was du denkst” klingt vielleicht esoterisch, dennoch sollen wir den Einfluss unserer Gedanken auf unser Verhalten und vor allem das Befinden nicht unterschätzen. Forscher/-innen der Universität Graz kamen in einer weltweiten Studie mit mehr als 20.000 Teilnehmern /-innen zum Ergebnis, wer schwierige Situationen bewusst positiver beurteilt, fühlt sich tatsächlich besser.

Je nachdem, wie Menschen denken, können sie die psychische Belastung der Covid-Pandemie besser oder weniger gut bewältigen.

Mit den emotionalen Herausforderungen der Covid-Pandemie besser umgehen – das können wir alle lernen. Und wer es schafft, schwierige Situationen bewusst neu zu bewerten, fühlt sich tatsächlich besser. Und zwar quer durch die Kulturkreise und unabhängig vom Alter. Das ist das Ergebnis einer Studie mit über 20.000 Teilnehmenden aus 87 Ländern, an der auch PsychologInnen der Universität Graz beteiligt waren. Die Versuchspersonen – sie waren zwischen 18 und 90 Jahre alt – suchten dabei nach positiven Seiten von Situationen aus der ersten Welle der Pandemie, die normalerweise als angsteinflößend, bedrohlich oder traurig empfunden wurden.

Positive Aspekte an schwierigen Situationen finden

Die ForscherInnen zeigten den ProbandInnen Fotos von PatientInnen auf Intensivstationen oder von abgeschotteten Menschen zuhause bzw. in Heimen und verknüpften diese mit Sätzen wie „Die medizinischen Systeme lernen jetzt, mit erstaunlichen Herausforderungen umzugehen, was sie in Zukunft viel widerstandsfähiger machen wird“ oder „Diese Situation hilft uns zu erkennen, wie wichtig sinnvolle soziale Beziehungen sind“. Nach einer Einübungsphase gelang es den TeilnehmerInnen erstaunlich schnell, selbst positive Umdeutungen der Szenen zu finden. „Diese Studie belegt, dass die gedankliche Neubewertung für uns alle eine einfache und wirksame Strategie ist, um mit emotional belastenden Ereignissen besser umzugehen“, erklären Gabriela Hofer und Hilmar Brohmer vom Institut für Psychologie der Universität Graz.

Emotionale Stabilität für erfolgreiche Krisenbewältigen

Positive Aspekte der Pandemie zu finden, hilft nicht allein über Schmerz und Trauer hinweg, die man etwa durch den Verlust eines geliebten Menschen oder aufgrund von Long Covid empfindet, unterstreichen die WissenschafterInnen. „Aber ein emotional stabiler Zustand ist eine wichtige Voraussetzung, um Krisen gut zu bewältigen.“ Brohmer und Hofer unterstreichen, dass andere Untersuchungen gezeigt hätten, dass man gedankliche Neubewertung trainieren und auch auf andere Situationen abseits der Pandemie anwenden kann. Dazu brauche man Übung und ein gewisses Maß an Kreativität. „Je einfallsreicher Menschen in alltäglichen Situationen sind, desto leichter fällt ihnen vermutlich eine Neubewertung von belastenden Situationen“, schildert Brohmer. Die WissenschafterInnen gehen davon aus, dass die positiven Effekte des „Umdenkens“ zumindest einige Tage anhalten könnten. Das ist allerdings von verschiedenen Einflussfaktoren – wie etwa medialer Berichterstattung – abhängig.

Die Studie wurde über das kürzlich gegründeten Netzwerk Psychological Science Accelerator durchgeführt, in dem die Universität Graz mit hunderten Forschungseinrichtungen weltweit kooperiert. An diesem Projekt waren 467 Forschende aus 389 Einrichtungen beteiligt.

Publikation:
Wang Ke et. al (2021). A multi-country test of brief reappraisal interventions on emotions during the COVID-19 pandemic. Nature Human Behaviour. DOI: https://doi.org/10.1038/s41562-021-01173-x

Kontakt:
Dr. Hilmar Brohmer
Institut für Psychologie der Universität Graz
Tel.: +43 (0)316 380 – 8525
E-Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Ein weiterer Beitrag zur erfolgreichen Bewältigung schwieriger Situationen:
Herausforderung – “das unvermeidbare Übel von Dr. Edith Dusch

(GZ)
Quelle: Universität Graz
Foto: (c) Kevin-Turcios-unsplash.com

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