Neuer Forschungsverbund “Vienna Network for Atmospheric Research”

Friday, 08 January 2021 00:50

Neuer Forschungsverbund “Vienna Network for Atmospheric Research”Mit Jänner 2021 gründen Universität Wien und ZAMG gemeinsam das Wiener Netzwerk für Atmosphärenforschung. Es soll als “eine Art Turbo” die Atmosphären- und Klimaforschung sowie Meteorologie in Wien vorantreiben, bündeln und intensivieren.

Der Forschungsverband “Vienna Network for Atmospheric Research” (VINAR) von der Universität Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat das Ziel Wien zu einem führenden Forschungsstandort im Bereich der Atmosphären- und Klimaforschung zu machen. “Auch angesichts der Klimakrise drängt die Zeit, um unser Prozessverständnis des Klimasystems zu verbessern”, erklärt Andreas Stohl vom Institut für Meteorologie und Geophysik, der das neue Netzwerk gemeinsam mit Gerhard Wotawa von der ZAMG leitet.

Treibhausgase, Aerosole und neue meteorologische Modelle

Die Klima- und Atmosphärenforschung hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Doch dabei tun sich auch immer neue Fragen auf und die Zeit um sie zu beantworten drängt. Vor diesem Hintergrund wurde nun von der Universität Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ein neuer Forschungsverbund gegründet: Im Vienna Network for Atmospheric Research (VINAR) wird künftig die Meteorologie, Atmosphären- und Klimaforschung in Wien thematisch fokussiert und verstärkt.

Geleitet wird das Netzwerk vom Meterologen Andreas Stohl (Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien) und Gerhard Wotawa (Bereichsleiter für Daten, Methoden und Modelle an der ZAMG). Ein weiteres Mitglied des VINAR-Teams, neben dem Institut für Meteorologie, ist Bernadett Weinzierl (Leiterin der Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Fakultät für Physik).

Gemeinsame Wissensgenerierung

VINAR soll die Grundlagenforschung zur Verbesserung der gemeinsam verwendeten Wettervorhersage-, Klima- und Ausbreitungsmodelle vorantreiben. “Wir wollen eine Art Turbo für Atmosphären- und Klimaforschung sowie Meteorologie sein”, so Stohl.

“Angesichts der bestehenden Herausforderungen ist es wichtiger denn je, dass Produkte und Dienstleistungen, die der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger und der Infrastruktur dienen, am neuesten Stand der Forschung und maßgeschneidert auf den Bedarf von Gemeinden, Ländern und Bund und der Wirtschaft entwickelt werden. Die durch VINAR vorangetriebene gemeinsame Nutzung von Forschungs-Infrastrukturen und die gemeinsame Wissensgenerierung nutzt auch der gesamten Atmosphären- und Klimaforschung in Österreich.”
– Gerhard Wotawa, ZAMG

Zusammenarbeiten will man beispielsweise bei der Entwicklung von Methoden für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen aufgrund atmosphärischer Messungen sowie beim Aufbau einer in-situ Messinfrastruktur für Aerosol- und Wolkeneigenschaften am Sonnblickobservatorium der ZAMG und an der städtischen Hintergrundstation der Universität Wien.

Auf der Weiterentwicklung von atmosphärischen Ausbreitungsmodellen liegt auch ein Schwerpunkt des VINAR-Leiters Andreas Stohl, der im Jahr 2020 den Gottfried und Vera Weiss-Preis des Wissenschaftsfonds FWF für eine Lagrange‘sche Re-Analyse erhalten hat. Während herkömmliche Modelle meteorologische Parameter wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur an fixen Punkten erfassen, folgen die so genannten Lagrange‘schen Modelle den einzelnen Partikeln und erfassen, wie sich die meteorologischen Parameter entlang deren Weges ändern. Für Fragen wie den Transport von Schadstoffen und Treibhausgasen oder den Ursprung eines Starkregenereignisses habe diese Analysemethode klare Vorteile, so Stohl.

Diese Modelle sind auch im Rahmen des neuen Forschungsverbundes ein wichtiger Baustein. Darüber hinaus werden in VINAR aber auch Wettervorhersage- und Klimamodelle verbessert und Data Science-Methoden zur Analyse großer Datensätze (sog. “Big Data”) weiterentwickelt.

Zudem werden die zwei Universitäten in der Lehre kooperieren. Ein Seminarprogramm ist geplant und die Betreuung von DoktorandInnen soll gemeinsam stattfinden. Unter anderem auch über die Vienna International School of Earth and Space Sciences (VISESS) an der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie der Universität Wien.

Link zur Webseite des Forschungsverbundes: https://vinar.univie.ac.at/

Wissenschaftlicher Kontakt:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Stohl
Co-Leiter Vienna Network for Atmospheric Research (VINAR)
Universität Wien
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Dr. Gerhard Wotawa
Co-Leiter Vienna Network for Atmospheric Research (VINAR)
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)
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(LB)
Universität Wien
Foto: © Sam Schooler/unsplash.com

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